Geht es nach dem Umweltministerium sollen daher die betroffenen Fahrzeuge schon ab diesem Herbst aus den Innenstädten verbannt werden. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth meint: "Wir hoffen, dass wir im Herbst gemeinsam mit den Umwelt- und Verkehrsministern der Länder eine Verabredung zum weiteren Vorgehen treffen können." Wo und wie groß die blauen Umweltzonen eingerichtet werden sollen, könnten die Kommunen selbst entscheiden. Vorrangig natürlich in Gebieten mit einer sehr hohen Stickoxidbelastung. Eine Pflicht dazu soll aber nicht bestehen.
Der Diesel ist am Ende
ADAC Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, äußert sein Unverständnis zur potenziellen Einführung der blauen Plakette so: "Verbraucher dürfen nicht den Preis für die Versäumnisse der Automobilhersteller zahlen. Die technischen Möglichkeiten zur Schadstoffreduzierung sind längst vorhanden und müssen nur eingesetzt werden. Jetzt sind die Hersteller gefragt." Gleichzeitig ließe sich der Schadstoffausstoß schon kurzfristig durch den Pkw-Verkehr durch grüne Wellen, eine adaptive Verkehrssteuerung und intelligente Verkehrsleitsysteme reduzieren. Was aber nicht ausbleibt, ist schon jetzt bei der Anschaffung eines neuen Selbstzünders genau auf die Einhaltung der aktuellsten Abgasnorm zu achten.
Ob und wie lange es überhaupt noch Dieselfahrzeuge auf dem deutschen Markt geben wird, würde Ferdinand Dudenhöffer am liebsten mit "gar nicht mehr" beantworten. Der Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen schaut bei der Plaketten-Problematik gern über den Tellerrand. "Deutschland ist das Schlusslicht weltweit bei der Elektromobilität, weil hier falsche Signale gegeben wurden beim Dieselkraftstoff. Die Steuererleichterung beim Diesel von 18 Cent pro Liter muss endlich fallen. Dann schaffen wir auch schneller den Umswitch in neue alternative Antriebe - der Diesel ist am Ende."
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 13. Juli 2016