Lange Zeit war die französische Autoindustrie totgesagt worden. Doch statt sich ähnlich wie die im benachbarten Großbritannien in ihr Schicksal zu ergeben, erholte sich diese schneller als von vielen erwartet. Renault-Nissan hat unverändert große Pläne und PSA kaufte jüngst Opel - noch Fragen?
Sturm ohne Bastille
Lange Zeit war die französische Autoindustrie totgesagt worden. Doch statt sich ähnlich wie die im benachbarten Großbritannien in ihr Schicksal zu ergeben, erholte sich diese schneller als von vielen erwartet. Renault-Nissan hat unverändert große Pläne und PSA kaufte jüngst Opel - noch Fragen?
Die Liebe zwischen Deutschland und Frankreich ist bekanntermaßen überschaubar. Da macht die Automobilindustrie keinen Unterschied zum normalen Leben. Die Historie zwischen beiden Ländern hatte bekanntlich ihre Tücken, die sich auch auf der Straße wiederfinden. Die Deutschen verbinden mit Marken wie Renault, Citroen oder Peugeot zumeist kleine Autos der unteren Klassen ohne jedes Image und technologischen Anspruch. Da kommen einem der Bestseller Peugeot 205, der ebenfalls immens erfolgreiche Peugeot 206 oder in früheren Zeiten so charakterstarke Modelle wie der Citroen 2CV oder der Renault 4 in den Sinn. Nur noch Autofans betagteren Alters erinnern sich daran, dass die französischen Autohersteller noch vor wenigen Jahrzehnten auch einmal breit aufgestellt in der Oberklasse vertreten waren. Doch Citroen CX-25, Renault 30 oder Peugeot 605 wurden von den deutschen Premiumherstellern in Grund und Boden gefahren. Nach und nach zogen sich die großen französischen drei Renault, Citroen und Peugeot aus den Regionen oberhalb der Mittelklasse zurück und steckten den Kopf in den Sand.
Renault kuschelt mit Daimler
Damit bekamen sie das gleiche Problem wie ein paar Autofahrstunden weiter östlich Ford und Opel. Beide seit Jahr und Tag in amerikanischer Hand mit Sitz in Deutschland gaben ihre Aushängeschilder wie Opel Diplomat, Admiral, Senator oder Ford Granada und Scorpio auf. Die Kunden wanderten in Scharen zu Audi, Mercedes sowie BMW und in Sachen Image war in Köln oder Rüsselsheim ohnehin kein Kampf mehr zu gewinnen. So sehr sich die Ford und Opel immer wieder beschwerten, dass ihre Konzernzentralen in Dearborn und Detroit den europäischen Markt einfach nicht verstehen würden, konnte PSA und Renault die zahllosen Fehler nur im eigenen Unvermögen suchen.
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- Veröffentlicht: 14. März 2017