Wer in Tokio, Sapporo oder Kyoto etwas auf sich hält, fährt ein europäisches Luxusauto. Mit Mercedes E-Klasse, BMW 7er, Jaguar F-Type oder Porsche 911 zeigt jeder, dass er es geschafft hat. Doch gerade in den Millionenstädten fährt die breite Masse das genaue Gegenteil: Kei-Cars. Winzig, praktisch und vergleichsweise günstig.
Klein, süß, typisch japanisch
Wer in Tokio, Sapporo oder Kyoto etwas auf sich hält, fährt ein europäisches Luxusauto. Mit Mercedes E-Klasse, BMW 7er, Jaguar F-Type oder Porsche 911 zeigt jeder, dass er es geschafft hat. Doch gerade in den Millionenstädten fährt die breite Masse das genaue Gegenteil: Kei-Cars. Winzig, praktisch und vergleichsweise günstig.
Die Jugend in Japan hat nicht mehr so recht Lust auf Autos. Die Straßen platzen aus allen Nähten, Parkplätze sind unbezahlbar und ganz nebenbei ist das Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln das beste auf der ganzen Welt. Kein Wunder, dass sich Heranwachsende in Metropolen wie Tokio oder Hiroshima vieles Wünschen, außer einem eigenen Auto. Sie sitzen morgens, mittags und abends in der Metro und starren während der Fahrt versonnen auf das eigene Smartphone. Wer nicht in der U-Bahn oder dem Zug sitzt, gönnt sich zu abendlicher Stunde eine Taxifahrt und genießt den 80er-Jahre-Charme in Modellen wie Nissan Cedric oder Toyota Crown. Wenn schon ein eigenes Auto, dann fällt die Wahl in vielen Fällen auf die allzu beliebten Kei-Cars, die je nach Region in Japan einen Markanteil von 35 bis 60 Prozent haben.
Coole Cityflitzer
Kei-Cars sind mit Abstand die günstigste Möglichkeit, in Japan ein eigenes Auto zu fahren. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden sich die Japaner eine neue, völlig eigene Fahrzeugklasse einzuführen. 1949 wurden die Kei-Cars, maximal 3,40 Meter lang, 1,48 Meter breit und von einem Motor mit maximal 660 Kubikzentimetern angetrieben, offiziell eingeführt. Die Kleinstwagen sind steuerbegünstigt, mit einem gelben Nummernschild unterwegs und genießen Sonderregelungen, was den Nachweis eines Parkplatzes angeht. Zahlen Kei-Car-Fahrer nur umgerechnet 81 Euro, wird darüber hinaus bis zur Ein-Liter-Marke dreimal so viel fällig. Gleichzeitig fahren sie auf mautpflichtigen Autobahnen günstiger. Wird beispielsweise die 350 Kilometer lange Strecke von Tokio nach Nagoya zur Berechnung herangezogen, zahlen die Kei-Cars nur 43 statt 54 Euro. Noch wichtiger ist aber das Parkplatzproblem. Längst können in Japan nur Autos zugelassen werden, für die auch ein fester Stellplatz zur Verfügung steht - mit der Ausnahme von Kei-Cars.
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- Veröffentlicht: 15. Mai 2017