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Die Elektrifizierung unserer Fahrzeuge spielt eine entscheidende Rolle
Bernhard Maier will Skoda fit für die Zukunft machen. Im Interview lüftet der Skoda-Chef die E-Mobilitäts-Strategie und erläutert, wie Skoda weiter wachsen will. Neben neuen Modelle soll auch ein Wachstum in China Geld in die Kassen spülen.

Die Elektrifizierung unserer Fahrzeuge spielt eine entscheidende Rolle

So werden wir unseren Absatz in China bis 2020 auf 600.000 Fahrzeuge nahezu verdoppeln. (Foto: press-inform / Skoda)

Bernhard Maier will Skoda fit für die Zukunft machen. Im Interview lüftet der Skoda-Chef die E-Mobilitäts-Strategie und erläutert, wie Skoda weiter wachsen will. Neben neuen Modelle soll auch ein Wachstum in China Geld in die Kassen spülen.

Frage:

Skoda will bis zum Jahr 2025 zwei Millionen Autos verkaufen. Sie haben bereits eine SUV-Offensive angekündigt. Dabei wird es aber nicht bleiben …

 

Bernhard Maier:

Mit der Strategie 2025 wird Skoda den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortsetzen. Wir bauen unser SUV-Angebot weiter aus und treiben die Internationalisierung der Marke konsequent voran.Das heißt konkret: Mittelfristig werden wir unsere Marktpräsenz von 102 auf 120 Länder erhöhen und unser Potenzial in den bereits vorhandenen Skoda-Märkten deutlich stärker als bisher ausschöpfen.

 

 

Frage:

Wie soll das bessere Ausschöpfen aussehen?

 

Bernhard Maier:

Mit der Erweiterung unserer SUV-Modellpalette erschließen wir neue Segmente und gewinnen neue Kunden für die Marke. Damit eröffnen sich dem Unternehmen enorme Wachstumspotenziale. Ein gutes Beispiel ist China. Nirgendwo in der Welt wächst das SUV-Segment so dynamisch. Deshalb führen wir dort neben dem Skoda Kodiaq und dem Skoda Karoq in den kommenden Jahren zwei weitere SUV-Modelle in den Markt ein. So werden wir unseren Absatz in China bis 2020 auf 600.000 Fahrzeuge nahezu verdoppeln.

 

 

Frage:

Eines dieser zwei neuen Modelle wird ein Kodiaq Coupé sein. Wird dieses Fahrzeug ein Volks-BMW X6?

 

Bernhard Maier:

Vor allem wird es ein waschechter Skoda. Ein Auto, das alle guten Werte unserer Marke in sich trägt und gleichzeitig mit einer emotionalen Design- und Karosserieform begeistern wird. Dieses Fahrzeug bieten wir zunächst exklusiv in China an. Aber auch in Europa sehen wir eine zunehmende Nachfrage nach solchen Modellen. Daher prüfen wir derzeit, ob ein Kodiaq Coupé auch für andere Regionen Sinn ergeben könnte.

 

 

Frage:

Skoda möchte in China auch in Millionen-Städte jenseits der bekannten Metropolen expandieren. Wie kommt es zu dieser neuen geologischen Stoßrichtung?

 

Bernhard Maier:

In China gibt es neben Mega-Städten, wie Peking, Shanghai und Hongkong rund 50 weitere Städte, in denen mehr als eine Million Menschen leben. Während in den Metropolen die Nachfrage nach Automobilen nur noch leicht zulegt, steigt die Nachfrage in den übrigen Millionenstädten unverändert deutlich an. Es ist daher nur logisch, dass wir diese Märkte für unsere Marke erschließen wollen.

 

 

Frage:

Das Skoda-Heil kann aber doch nicht nur im Landesinneren liegen …

 

Bernhard Maier:

Sicher nicht. Aber wir brauchen eine gesunde Balance zwischen unserem Geschäft in den Mega-Städten und den dutzenden Millionenstädten im Landesinneren. Daher intensivieren wir den Ausbau unserer Handelsorganisation, erweitern unsere Modellpalette und entwickeln neue Antriebstechnologien. Insbesondere die Elektrifizierung unserer Fahrzeuge spielt hier eine entscheidende Rolle. Denn ohne ein entsprechendes Angebot können wir zukünftig in China nicht nachhaltig erfolgreich sein.

 

 

Frage:

Da sind wir beim Thema. Der Skoda Superb Plug-in-Hybrid kommt 2019 auf den Markt. Ist das nicht zu spät?

 

Bernhard Maier:

Uns geht es nicht darum, mit neuen Technologien Erster zu sein. Wir schauen uns ganz genau an, was für unsere Kunden wirklich sinnvoll und erschwinglich ist. Letztlich müssen die Skaleneffekte passen, um neue technische Lösungen kostengünstig anbieten zu können. Dieses Prinzip gilt selbstverständlich auch für die Elektrifizierung unserer Modellpalette. Der Zeitpunkt ist für Skoda also passend.

 

Frage:

Bald wird in China bei denPlug-in-Hybriden eine Reichweite von mindestens 80 Kilometer verlangt. Wie will Skoda das bewerkstelligen?

 

Bernhard Maier:

Wenn diese Vorgabe kommt, gilt sie für die gesamte Industrie. Und wenn wir bis dahin weitere Entwicklungsstufen in der Batterieentwicklung sehen, werden wir die geforderte rein elektrische Reichweite auch darstellen können.

 

 

Frage:

Mit der Studie Vision E geben Sie einen Ausblick auf einen Elektro-Skoda. Warum ist dieses Modell ein sportliches SUV und kein bezahlbares Volks-E-Mobil?

 

Bernhard Maier:

Die Anschaffungskosten für ein E-Fahrzeug liegen heute noch ein gutes Stück über denen eines konventionell betriebenen Autos. Das liegt momentan vor allem an den hohen Batteriekosten. Auch deshalb konnte sich diese Technologie in der Breite bisher noch nicht durchsetzen. Wir erkennen aber eine zunehmende Bereitschaft bei Kunden in höheren Segmenten, diesen Aufpreis zu zahlen. Es ergibt daher Sinn, die Elektromobilität mit einer Top-Down-Produktstrategie in den Markt einzuführen. Deshalb starten wir die Elektrifizierung unserer Modellpalette 2019 zunächst mit dem Skoda Superb.

 

 

Frage:

Wie nah müsste der Preis eines E-Skodas bei dem eines Skodas mit konventionellen Antrieb liegen?

 

Bernhard Maier

Wir gehen davon aus, dass die Batteriekosten in den nächsten Jahren deutliche Skaleneffekte erzielen werden. Idealerweise wird sich der Preis für ein Elektromobil dann ungefähr im Rahmen eines gutmotorisierten Dieselmodells bewegen. Das wäre dann ein Preisniveau, das auch für viele Skoda-Kunden Sinn ergeben würde.

 

 

Frage:

Das Skoda-Geschäftsmodell des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses gründet ja auch auf den günstigen Lohnkosten inTschechien. Wie lange geht diese Rechnung noch auf?

 

Bernhard Maier:

Es ist richtig, dass wir durch unseren Heimatstandort in Tschechien über einen Fertigungskostenvorteil verfügen. Davon haben unsere Kunden bisher profitiert und ich gehe stark davon aus, dass dies auch noch länger der Fall sein wird.

 

 

Frage:

Skoda ist wirtschaftlich sehrerfolgreich und emanzipiert sich zunehmend im VW-Konzern. Wie wirkt sich dieser Wandel konkret im Markenverbund aus?

 

 

Bernhard Maier:

Skoda hat sich seit dem Einstieg von Volkswagen vor mehr als 25 Jahren erfolgreich entwickelt. Wir haben mit Hilfe des Konzerns eine Größe und Leistungsfähigkeit erreicht, die es uns nun erlaubt, mehr Verantwortung zu übernehmen. Bisher haben wir für den Konzernverbund vor allem Komponenten entwickelt und gebaut. Nun übernehmen wir sukzessive mehr Entwicklungsverantwortung für die MQB A0-Plattform, auf der die kleinen Fahrzeuge wie beispielsweise der Skoda Fabia oder der VW Polo basieren. Das ist ein großer Schritt für unsere Marke und ein Beleg für die Wertschätzung, die der Volkswagen Konzern der Marke Skoda entgegenbringt.

 

 

Frage:

Das bedeutet, dass es einen Fabia-SUV geben wird?

 

Bernhard Maier:

Auf Basis unserer Marktrecherchen könnte ein kleiner SUV unterhalb des Karoq eine sinnvolle Ergänzung sein. Es gibt dazu aber noch keine Entscheidung.

 

 

Frage:

Wo wir gerade bei neuen Modellen sind. Wie schaut es bei den beiden neuesten SUVs Kodiaq und dem Karoq mit einem sportlichen RS-Ableger aus?

 

Bernhard Maier:

Die Nachfrage unserer Kunden ist groß - und damit natürlich auch der Reiz, eine RS-Version des Kodiaq und des Karoq auf die Straße zu bringen. Am Ende aber muss jedes Projekt wirtschaftlich sinnvoll sein. Auch hier gibt es noch keine Entscheidung.

 

 

Frage:

Werden die Fertigungskapazitäten zum Problem?

 

Bernhard Maier:

Skoda hat seinen Absatz in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert. Um dieses Wachstum zu bewältigen, haben wir massiv in den Ausbau unserer Produktionskapazitäten investiert. Dennoch ist die Nachfrage höher als unser Angebot. Wir arbeiten weiterhin intensiv daran, die hohe Anzahl an Kundenwünschen zu befriedigen. Aber auch hier gilt: Qualität vor Quantität. Es herrscht bei Skoda auch weiterhin die Maxime eines nachhaltigen und beherrschbaren Wachstums.

 

 

Autor: Wolfgang Gomoll, München  Stand: 17.05.2017
Fotos:   

Mit der Strategie 2025 wird Skoda den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortsetzen. (Bild: Skoda Karoq) (Foto: press-inform / Skoda)
Wir prüfeb derzeit, ob ein Kodiaq Coupé auch für andere Regionen Sinn ergeben könnte. (Bild: Skoda Kodiaq 2.0 TDI 4x4) (Foto: press-inform)
Insbesondere die Elektrifizierung unserer Fahrzeuge spielt hier eine entscheidende Rolle. Denn ohne ein entsprechendes Angebot können wir zukünftig in China nicht nachhaltig erfolgreich sein. (Bild: Bernhard Maier vor dem Skoda Vision E) (Foto: press-inform / Skoda)
(Foto: Skoda)
(Foto: press-inform / Skoda)
(Foto: press-inform / Skoda)

Autor: Wolfgang Gomoll, München  Stand: 17.05.2017
Fotos: press-inform / Skoda  

(Foto: press-inform / Skoda)
(Foto: press-inform / Skoda)
(Foto: Skoda)
(Foto: Hersteller)
(Foto: Skoda)
(Foto: press-inform / Skoda)