Die Formel E ist in der Endphase ihrer dritten Saison. Die renommiertesten Autohersteller der Welt stehen längst Schlange, um einen Startplatz in der Elektroserie zu ergattern. Doch nach wie vor hakt bei der Zukunftsserie des Motorsports einiges.
Immer im Kreis herum
Die Formel E ist in der Endphase ihrer dritten Saison. Die renommiertesten Autohersteller der Welt stehen längst Schlange, um einen Startplatz in der Elektroserie zu ergattern. Doch nach wie vor hakt bei der Zukunftsserie des Motorsports einiges.
Ein Bild mit Symbolwert. Lucas di Grassi, neben Renault-Pilot Sebastien Buemi, Starfahrer im Konzert der aktuellen Formel-E-Piloten, klettert nach 23 gefahrenen Runden beim Berlin-Rennen in der Audi-Box aus seinem Elektrorenner, humpelt herüber zum zweiten Rennwagen und düst mit Volldampf in die zweite Rennhälfte. Die Beinverletzung des aktuellen Zweiten in der Weltmeisterschaftswertung stammt noch von einer Kollision beim Cityrennen in Paris. Das Bild zeigt, auch wenn die Formel E sich langsam in die Köpfe der Öffentlichkeit fährt, sie humpelt noch und das wird länger dauern, als die Verletzung von Lucas di Grassi. Dass es bei allem Enthusiasmus und der Marketingmacht von Autoherstellern und Zulieferern noch an vielem mangelt, zeigten die beiden Formel-E-Rennen am Wochenende deutlich. Nachdem das Rennen in der Bundeshauptstadt im vergangenen Jahr zentral im Ostteil der Stadt ausgetragen wurde, wechselte man dieses Mal beim Doppelevent zurück auf das Tempelhofer Flugfeld. Mit dem Citycharakter einer Millionenmetropole hat das traditionsbeladene Flugfeld jedoch nichts zu tun. Die Streckenführung war blass, das Publikumsinteresse trotz Kaiserwetter überschaubar. "Wir hatten in Paris über 46.000 Zuschauer", sagt Rennserienmogul Alejandro Agag, "hier in Berlin sind es 10.000 bis 12.000 Plätze." Was fehlte, waren nicht nur Enge Häuserschluchten, sondern das Publikum, das eben durch Zufall einmal vorbeischaut.
Größere Akkus erst 2018 / 2019
Die Elektroserie Formel E soll bei potentiellen Autointeressenten die Lust wecken, in ein Elektromobil zu steigen. Wer am Ende gewinnt, ist Nebensache. Sebastien Buemi von Renault hat die Rennserie mit seinem 200 Kilowatt starken Elektrorenner aktuell fest im Griff. Von den ersten acht Rennen gewann er sechs; der Weltmeistertitel ist ihm kaum mehr zu nehmen und so ist geplant, dass er das kommende Rennen in New York sogar auslässt. Er hat andere Rennverpflichtungen in der Le Mans Serie WEC, wo er für Toyota ins hier teilelektrisierte Lenkrad eines LMP1-Renners greift. Parallel zum Formel-E-Rennen findet das Sechs-Stunden-Rennen am Nürburgring statt. Zweiter Topfahrer im Feld der 20 ist Lucas di Griassi in Diensten von Abt Audi. Die beiden können bisher deutlich besser als die Konkurrenten mit dem 880 Kilogramm schweren Elektrorennwagen umgehen, der an den Tribünen vorbeisurrt wie ein ferngesteuertes Auto aus Kindertagen, das man aufgepumpt hat.
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- Veröffentlicht: 12. Juni 2017