Am Wochenende ist es wieder soweit. Die 24 Stunden von Le Mans sind weltweit das wohl spektakulärste Motorsportereignis. Doch das könnte sich ab nächstem Jahr ändern, denn der Topliga der LMP1-Sportwagen gehen die Teilnehmer aus.
Der letzte große Vorhang?
Am Wochenende ist es wieder soweit. Die 24 Stunden von Le Mans sind weltweit das wohl spektakulärste Motorsportereignis. Doch das könnte sich ab nächstem Jahr ändern, denn der Topliga der LMP1-Sportwagen gehen die Teilnehmer aus.
Was war das im vergangenen Jahr nur für ein Rennen? Toyota sah bis kurz vor Schluss wie der sichere Sieger aus. Doch eine Runde vor der Zielflagge blieb der führende Toyota TS050 mit der Fahrerbesatzung Sebastien Buemi, Kazuki Nakajima und Anthony Davidson auf der Zielgeraden stehen. Toyota, die das Rennen 24 Stunden lang fest im Griff hatten, erlebten die größte motorsportliche Tragödie, die es in über 90 Jahren Le Mans jemals gegeben hatte. Porsche, bis dato mit seinen 919 Hybrid ebenso chancenlos wie Audi mit dem R18, zog mit Marc Lieb, Neel Jani und Romain Dumas vorbei und wiederholte so den schwäbischen Sieg aus dem Jahr davor. In der Toyota-Box wurde geweint, geheult und gewimmert - jeder konnte das verstehen, während bei Porsche hemmungslos Freudentränen flossen.
Zwei Hersteller sind zu wenig
24 Stunden von Le Mans heißen im abgelegenen französischen Département Sarthe zahllose Legenden, grandiose Siege und verheerende Unfälle. Jedes Jahr geht es zumindest nach Ansicht der beteiligten Teams dabei um deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Wenn auf dem über 13 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs jede Runde zur Sprintrunde wird und gestandene Vorstandschefs von Automobilmarken in der Boxengasse Tränen in die Augen steigen, geht es ums Ganze - und vielleicht noch mehr. Szenen wie 2016 kommen wohl nur einmal vor und etwas Ähnliches dürfte sich kaum wiederholen lassen. Doch der Topserie LMP1 könnte nach dieser Saison ohnehin die Luft ausgehen. Denn Seriensieger Audi zog sich nach der Saison 2016 aus der höchsten Le-Mans-Serie zurück. Die über 400 Mitarbeiter des jahrelang gehegten und gepflegten Le-Mans-Stammes wurden im Unternehmen aufgeteilt oder wechselten zur Konkurrenz. Weniger als die Hälfte werkelt nunmehr im Hintergrund der Formel E und bereitet den kompletten Audi-Einstieg in die Elektroserie 2018 vor, bei der es weltweit nach wie vor stottert.
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- Veröffentlicht: 14. Juni 2017