Audi will mit seinem A8 einen Neustart wagen. Die Herausforderung ist groß, denn auch wenn die Ingolstädter mit dem Topmodell ein neues Zeitalter einläuten, die Konkurrenz scheint in dieser Liga übermächtig und dann sucht das Unternehmen noch immer nach seiner inneren Ruhe.
Daniel Düsentrieb
Audi will mit seinem A8 einen Neustart wagen. Die Herausforderung ist groß, denn auch wenn die Ingolstädter mit dem Topmodell ein neues Zeitalter einläuten, die Konkurrenz scheint in dieser Liga übermächtig und dann sucht das Unternehmen noch immer nach seiner inneren Ruhe.
Marc Lichte, bereits seit mehr als drei Jahren Chefdesigner bei Audi, ist stolz auf sein neues Baby und muss endlich keine gute Miene mehr zum bösen Spiel machen. Der A8 ist das erste Auto, dass er zusammen mit seinem Team in die Tat umsetzte. Der Druck, ein neues Topmodell zu kreieren war groß; noch mächtiger jedoch die Aufgabe, das blasse und zahnlose Audidesign der Jahre zuvor vergessen zu machen. Kein Wunder also, dass der gebürtige Arnsberger immer wieder um das neue Prachtstück von Audi herumgeht, Formen erklärt und zufrieden auf Designdetails hinweist. "Wir sind einen Zentimeter höher geworden, um im Fond mehr Kopfraum zu haben", erklärt Lichte knapp, "doch durch die leichte Coupéform denkt man, der A8 sei flacher als bisher. Das macht keiner in der Klasse." Recht hat er, doch der neue A8 wurde wegen Mischbauweise und Mehrausstattungen auch rund 50 Kilogramm schwerer. Nicht einfach zu kommunizieren in heutigen Weight-Watchers-Zeiten. Dabei kann sich das Doppelpack aus der 5,17 Meter langen Normalversion und dem deutlich wichtigeren Langmodell mit stattlichen 5,30 Metern sehen lassen. Kein Nachbau des betont dynamischen 7er BMW und auch kein Versuch, die mächtige Mercedes S-Klasse im Luxussegment zu kopieren. Der neue A8, der beim Audi-Zukunftskongress im nordspanischen Barcelona feierlich enthüllt wird und im November zu Preisen ab 90.600 Euro zu den Kunden rollt, macht vieles neu, einiges anders und sieht dabei allemal aus, wie aus einem Guss.
Neues Innenraumkonzept
Der mächtige Kühlergrill, im marketinggeneigten Audi-Jargon unverändert Single-Frame genannt, ist nochmals breiter geworden. Mutiger, sportlicher und selbstbewusster als beim bisherigen A8, der trotz unbestrittener Qualitäten immer an einen aufgeblasenen A4 erinnerte. Die Front des Nachfolgers ist flach, die Motorhaube lang und die Dachlinie geht schick in die Heckpartie über. Hier hat Marc Lichte die Rückleuchten mehr denn je inszeniert. Wie einst bei einem Cadillac STS werden die OLED-Rücklichter von dem roten LED-Band umrahmt. Wer auf den Schlüssel drückt ober am Türgriff zieht, tritt ein LED-Band los, das nicht nur im Dunkeln für Aufsehen sorgen soll. Die Radhäuser wurden leicht aus der Karosserie herausgezogen. "Den neuen Audi A8 wird es nur noch als Allradversion geben", sagt Marc Lichte, "das soll man auch sehen. Quattro ist wichtig für uns."
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- Veröffentlicht: 10. Juli 2017