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Frage: Was bedeutet im Modellprogramm von Audi zukünftig "hybrid"? Geht es hier rein um Plug-in-Hybriden oder wird auch die 48-Volt-Technik flächendeckend Einzug halten?
Peter Mertens: Es wird bei uns verschiedene Arten der Elektrifizierung und der Hybridisierung geben. Dazu gehören Plug-In-Hybriden, wie wir diese bereits anbieten und die wie die reinen Batteriefahrzeuge e-tron heißen. Der neue Audi A8 wird als besonders leistungsstarke Hybridversion kommen. Ein Hochleistungselektromotor ist dabei mit einem aufgeladenen V6-Benziner kombiniert. Die Systemleistung liegt bei über 450 PS - und bietet Fahrleistungen wie ein Achtzylinder. Jede der Audi-A8-Motorisierungen wird zusätzlich über ein 48-Volt-Bordnetz verfügen. Hiermit gehört der verzögerte Ampelstart der Vergangenheit an, wir können beim Beschleunigen boosten und völlig neue Sicherheitssysteme umsetzen. Bei einem drohenden Seitencrash schießt das eABC-Fahrwerk den neuen Audi A8 zum Beispiel in Bruchteilen von Sekunden 80 Millimeter in die Höhe. Dadurch trifft der Gegner den A8 genau in der Crashstruktur und die Verletzungsgefahr für die Insassen sinkt drastisch.Was wird aus den Kombis?
Frage: Wird die 48-Volt-Technik auch in kleineren Fahrzeugen kommen?
Peter Mertens: In etwas kleineren ist es denkbar. In den unteren Segmenten wird das auf jeden Fall noch dauern, denn die 48-Volt-Technik ist aufwendig und teuer. Das kann man an Kunden so nicht weitergeben. Doch wir arbeiten hier an anderen Lösungen und wenn die Kosten sinken, ist es langfristig durchaus denkbar, dass 48-Volt-Bordnetze auch in mittleren und unteren Segmenten folgen. Das hat nicht nur Auswirkungen auf Fahrwerk und Sicherheitssysteme, sondern wir können auch einen zusätzlichen elektrischen Turbolader umsetzen wie wir es bereits beim Audi S Q7 tun. Innerhalb des Volkswagen-Konzerns sind wir bei Audi das Kompetenzzentrum für Elektroantriebe. Ich bin der festen Überzeugung, dass wichtige Entwicklungen selbst gelernt und bei uns gemacht werden müssen; nicht beim Zulieferer.Frage: Audi lebt gerade in Zentraleuropa mehr als jede andere Premiummarke von seinen erfolgreichen Kombimodellen. Da die Nachfrage nach Crossover- und SUV-Modellen auch bei Audi klassenübergreifend immer größer wird - lösen diese Fahrzeuge mittelfristig die Kombis ab?
Peter Mertens: Das wird bei uns in den nächsten Jahren nicht passieren. Es stimmt, die Avant-Modelle haben Hauptmärkte, die durchweg in Europa liegen. Doch gerade erst kam wieder eine Anfrage aus Übersee, ob wir hier unseren A6 allroad nicht auch dort auf den Markt bringen können. Unsere Avant-Modelle sind für uns wichtiger denn je. Um die Kundenanforderungen zu befriedigen müssten diese in der Zukunft beim Design nur etwas mutiger werden. Wie so etwas aussehen kann, zeigen wir mit dem kommenden A6 Avant.- Details
- Veröffentlicht: 17. Juli 2017