Wer nichtsahnend in den S 500 steigt wird auch nach mehreren Minuten kaum erahnen, dass dort vorn unter der langen Motorhaube zwei Zylinder weniger als gedacht arbeiten. Zu ähnlich ist die Kraftentfaltung. Zu ähnlich selbst der Motorsound. Dabei überzeugt der S 500 aber natürlich nicht nur durch seine Fahrdynamik, sondern vor allem durch seinen Fahrkomfort. Ob über Pflasterstein, Straßeneinbauten oder auch aus engen Kurven heraus - die neue S-Klasse verliert zu keinem Zeitpunkt ihr Prädikat: Luxus in allen Bereichen. Wer fragt bei all dieser Kraft, dem 25 Prozent gesunkenen Spritverbrauch und solch einer sänftengleichen Federung noch nach einem Achtzylinder? Richtig. Die, die einen haben wollen.
Einparken von allein
Und genau die werden ganz neu erstmalig für 113.961 Euro beim S 560 fündig. Wer sich allerdings nicht nur mit 469 PS, sondern erst über 600 PS so richtig wohl fühlt, der greift direkt ins imageträchtige AMG-Regal. Dank eines frischen V8-Triebwerks mit Zylinderabschaltung muss es nicht einmal mehr der finanzielle Super-GAU im Kleid eines 237.236 Euro teuren S 65 sein. Der 77.053 Euro günstigere S 63 4Matic hat auf bis zu 18 PS die Lücke zum 630 PS starken Flaggschiff der PS-Parade in der S-Baureihe zugefahren und überzeugt durch ein gewaltiges Fahrgefühl. Selten zuvor lagen Komfort und brachiale Kraft so nah und vor allem innerhalb eines Fahrzeugs so fein dosier- und konfigurierbar beisammen. 3,5 Sekunden bis Tempo 100. Eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 Kilometer pro Stunde. 160.293 Euro teuer. Drei Werte, die auf einige aktuelle Supersportwagen zutreffen könnten. 1.995 Kilogramm purer Luxus gepaart mit einem per Knopfdruck brachial klingenden vier Liter großen V8-Triebwerk. Im Komfortmodus scheinen die Räder kaum Bodenkontakt zu haben, so gemächlich, lautlos und sanft gleitet das Zwei-Tonnen-Raumschiff über die Straßen.
Wird hingegen der Sport+-Modus gewählt, geht es kerniger, deutlich hörbar und auch spürbar zur Sache. Dank des Allradantriebs und einem raketenähnlichen Ampelstart mit Launch Control verblassen nicht nur die Gesichter der Mitfahrer, sondern vor allem die der eben noch so herausfordernd hinüberschauenden Mit-Verkehrsteilnehmer. Der Fahrer bekommt von all dem, sofern er mag, nicht allzu viel mit. Massagefunktion, perfekte Soundanlage und hochkomfortable Sitze machen es möglich. Von der als Weltpremiere gefeierten Energizing-Komfortsteuerung sollten sich Interessenten aber nicht zu viel Neues und Erfrischendes erhoffen. Per Knopfdruck die Massage, eine nicht gerade vorteilhafte Musik und eine Veränderung der Innenraumbeleuchtung herbeizurufen ist platt gesagt nichts, was extra gefeiert werden sollte. Was ebenfalls nicht allzu breit in die Öffentlichkeit getragen werden sollte ist der normierte Spritverbrauch des PS-Monsters: 8,9 Liter auf 100 Kilometern. Hier gilt ganz klar: Wer einen Mercedes einstellig im Verbrauch fahren möchte, der kauft sich keinen AMG.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 19. Juli 2017