VW kommt ob des Dieselskandals nicht zur Ruhe: mit Wolfgang Hatz und Oliver Schmidt wanderten erstmals zwei Top-Manager hinter schwedische Gardinen. Doch das "Dieselgate" ist nicht die einzige Baustelle, die der deutschen Automobilindustrie 2017 zu schaffen machte. Die Autohersteller VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler standen unter dem Verdacht, geheime Absprachen um Technik und Kosten ihrer Fahrzeuge sowie Märkte und Strategien getroffen zu haben. Daimler erstattete als erster Selbstanzeige und zog sich den Zorn der Konkurrenten zu. BMW setzte angeblich sogar Kooperationsgespräche mit dem schwäbischen "Nestbeschmutzer" aus. Derweil droht in Stuttgart und anderen Großstädten ein Fahrverbot für Autos mit einem Selbstzünder als Antriebsquelle.
Rolls-Royce überstrahlt alles
Neben diesen Verwerfungen hinter den Kulissen, die die ganze Branche noch eine Weile beschäftigen werden, gab es natürlich einige Neuheiten. Porsche kastrierte die Cayman- / Boxster-Baureihe, packte einen aufgeladenen Vierzylinder unter die Haube und verpasste ihr die irreführende Bezeichnung "718". Wie man trotz vier Töpfen die Tradition wohlklingend wieder zum Leben erweckt, zeigte Renault mit dem fahraktiven Alpine A110. Doch auch in München verabschiedete man sich von vermeintlich in Erz gegossenen Traditionen. Nach dem Hochdrehzahlkonzept fiel auch der obligatorische Heckantrieb: Der neue BMW M5 hat als erstes Modell der BMW-Sportdivision einen Allradantrieb. Im fahraktiven Segment installierte Porsche die zweite optisch deutlich gelungenere Generation des Panamera. Ein wichtiges Auto für Ford war auch der neue Fiesta.
Bei den Premium-Autobauern tat sich einiges. Audi brachte den neuen Q5 an den Start, dazu gab‘s ein A5 Cabrio und mit dem Audi A8 die längst fällige Neuauflage des Flaggschiffs. Der Ingolstädter Luxuskreuzer beherrscht schon das autonome Fahren des Level 3, allerdings sind die Funktionen noch nicht freigeschaltet, da die rechtlichen Bedingungen noch nicht gegeben sind. Auch das Facelift der S-Klasse macht einen deutlichen Schritt in Richtung Robo-Auto, während BMW bei seiner Chef-Limousine mit einem 610 PS starken Zwölfzylinder-Hammer im M760Li konterte. Bentley verjüngte mit dem neuen Continental das Erscheinungsbild deutlich und spendierte dem schicken Coupé endlich auch ein zeitgemäßes Infotainment. Deutlich kleinere Brötchen backte dagegen der französische Neuankömmling im Reigen der Luxusmarken - DS mit dem Crossover DS7 Crossback. Alles überragte natürlich das Luxusauto schlechthin - der neue Rolls-Royce Phantom.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 22. Dezember 2017