In dem Prototypen von Jochen Eck, einem stark getarnten Zweiliter-Allradmodell mit blass klingendem Vierzylinder stimmt etwas mit dem Motor nicht. "Daran arbeiten wir bereits", sagt der Entwicklungschef mit stoischer Ruhe als der strahlende Multifunktionsbildschirm seinen Dienst quittiert, "die anderen Prototypen der Produktionsgruppe zwei sind da mit einem neuen Softwarestand schon weiter. Hier tut sich gerade nichts." Doch knarzende Panoramadächer, eine polternde Hinterachse oder ein sich überraschend ins Wochenende verabschiedender Navigationsbildschirm bringt Jochen Eck ebenso wenig in Wallung wie Bettina Eichel oder Volker Seitz, der im zweiten Prototypen unterwegs ist. "Wenn wir hier oben sind, muss sich das ganze natürlich auch lohnen", erklärt Bettina Eichel, "wir arbeiten fünf Tage jeweils zehn Stunden und am sechsten Tag acht."
"Alle Motoren sind neu", erklärt Jochen Eck, "wir haben zwei Benziner mit 1,3 und 2,0 Litern sowie zwei Diesel mit 1,5 und 2,0 Litern. Ich kann nicht für jede Schraube meine Hand ins Feuer legen, doch die A-Klasse ist komplett neu entwickelt. Wir haben keine Übernahmeteile." Zum Start im Frühjahr wird das neue Einsteigermodell zunächst nur mit Doppelkupplungsgetriebe zu bekommen sein. Volker Seitz steuert den Zweiliter-Fronttriebler, dessen Leistung bei rund 190 PS liegen dürfte auf dem gesicherten Gelände in das nächste Versuchsareal. "Das ist belgisches Pflaster. Hier geht es um die Geräuschentwicklung und was wie stark in den Wagen durchschlägt." Es rumpelt und poltert - doch nur von Reifen und Fahrwerk. Die Karosserie und der Innenraum zeigen sich deutlich besser als bei der Allradversion. "Das ist ganz einfach zu erklären", sagt Jochen Eck, "der Allradler kommt deutlich später. Hier haben wir mit der Entwicklung noch etwas Zeit." Es geht zurück in die Werkstatthalle. Die neuesten Daten werden von den Festplatten ausgelesen, verwertet und dann via Datentransfer nach Sindelfingen ins Entwicklungszentrum geschickt. Bestenfalls kommen die neuen Softwarestände dann heute noch zurück und es kann weitergehen.
Fotos: Dirk Weyhenmeyer
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- Veröffentlicht: 27. Dezember 2017