Porsche hat einem seiner ersten Elfer neues Leben eingehaucht. Als 901 produziert und nach den Streitigkeiten mit Peugeot als 911 verkauft, ist der signalrote Sportwagen mit der laufenden Produktionsnummer 57 heute eine echte Legende mit ungewöhnlicher Historie.
Auferstanden
Porsche hat einem seiner ersten Elfer neues Leben eingehaucht. Als 901 produziert und nach den Streitigkeiten mit Peugeot als 911 verkauft, ist der signalrote Sportwagen mit der laufenden Produktionsnummer 57 heute eine echte Legende mit ungewöhnlicher Historie.
Man kann über das Niveau der alltäglichen Doku-Soaps trefflich streiten und wenn diese noch "der Trödeltrupp - das Geld liegt im Keller" heißt und bei RTL2 läuft, dann gibt es kaum Zweifel daran, dass das Format nicht durchgängig auf Begeisterung stößt und nicht ausschließlich von Fans edler Oldtimer bestaunt wird. Und als am 5. August 2014 das Bürotelefon bei Alexander Klein, verantwortlich für das Fahrzeugmanagement des Porsche Museums, klingelte, konnte dieser kaum erahnen, was für einen einzigartigen Scheunenfund das TV Format an die Oberfläche spülen sollte. Die Produktionsgesellschaft der seichten Realityshow war in einer Brandenburger Scheune auf zwei heruntergekommene Porsche-Modelle gestoßen. Beide Fahrzeuge waren nur noch ein Schatten ihrer selbst und vegetierten seit Jahrzehnten in einer ehemaligen Sammlung vor sich hin. Die Mitarbeiter des TV-Formats staunten nicht schlecht, als sie neben dem Gerümpel in der alten DDR-Scheune zwei Porsche-Sportwagen - einer rot, einer gold - fanden. Da der Hauptunterhaltungswert von "der Trödeltrupp - das Geld liegt im Keller" darin besteht, aus vernachlässigten Haushalten möglichst viele Trödelgegenstände zu Geld zu machen, wurde Alexander Klein angefunkt. Er sollte einen groben Richtwert geben, was die beiden verrotteten 911er-Modelle denn wohl wert sein mögen. Als die Produktionsfirma von RTL2 im Gespräch über einen der beiden Porsche die Fahrgestellnummer 300.057 nennt, klingeln bei Klassikexperte Alexander Klein alle Glocken.
Wagen im Schrottzustand
Eilig reisen zwei Gutachter ins Brandenburger Niemandsland und finden in der Scheune nicht nur einen einst goldenen Porsche 911 L aus dem Baujahr 1968, sondern unter einer zentimeterdicken Staubschicht auch einen ehemals signalroten Elfer mit dem Farbcode 6407. Der hatte bei seiner Produktion am 22. Oktober 1964 ursprünglich die Bezeichnung 901 getragen. Die Fahrgestellnummer 300.057 offenbarte den einstigen Traumwagen als eines der wenigen Vehikel, die in Zuffenhausen eben als Porsche 901 produziert wurde. Doch die dreistelligen Modellbezeichnungen mit einer "null" in der Mitte hatte sich Peugeot europaweit schützen lassen und diese auf dem Pariser Automobilsalon 1964 entsprechend angemahnt. So wurden die paar Handvoll produzierten Modelle nach dem herbstlichen Stapellauf kurzerhand in Porsche 911 umbenannt. Jener ehemals rote Porsche 901 fristete in der Brandenburger Scheune einige Jahrzehnte unentdeckt sein historisch bedeutsames Dasein. Ein Glücksfall für die Produktionsgesellschaft, den sammelfreudigen Hauptdarsteller der RTL2-Folge und eben auch für die Klassikabteilung von Porsche, denen ein solches Fahrzeug in der Sammlung fehlte. Nach weiteren genauen Begutachtungen kaufte Porsche beide Scheunenfunde für 107.000 Euro (Porsche 901) sowie 14.500 (Porsche 911 L). Entscheidend für die Rückkehr nach Zuffenhausen war der unrestaurierte Zustand des frühen 911. Das bot den Spezialisten des Museums die Möglichkeit, den Sportwagen so authentisch und originalgetreu wie möglich wiederaufzubauen.
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- Veröffentlicht: 29. Dezember 2017