Vans sind out - und SUV mehr als alles andere in. Wenn man beides miteinander kombiniert und den SUV dann gleich noch zu einem echten Geländewagen aufsteigen lässt, dann sitzt man in einem Land Rover Discovery.
Luxus-Skischuh für die Großfamilie
Vans sind out - und SUV mehr als alles andere in. Wenn man beides miteinander kombiniert und den SUV dann gleich noch zu einem echten Geländewagen aufsteigen lässt, dann sitzt man in einem Land Rover Discovery.
Wie man darauf kommen kann, den mächtigen Briten ernsthaft mit einem Vierzylinder anzubieten, ist nur schwer nachzuvollziehen. Den gibt es gleich in zweifacher Ausführung - als 180 PS starken Commonrail-Diesel und als 300 PS starken Benziner. Nicht nur echte Land Rover Fans können darüber nur schmunzeln, denn auch wenn der Discovery im Gegensatz zu seinem Vorgänger mächtig abgespeckt hat: auch der noch junge Disco ist mächtiger denn je, imposante 4,97 Meter lang, bietet bis zu sieben Personen Platz und wiegt ohne diese Maximalbesetzung bereits 2,2 Tonnen. Angesichts dieser Fahrzeugmasse kommt man um einen Sechszylinder bei der Fahrzeugauswahl nicht herum und weil große Teile der Welt auf einmal der irrigen Ansicht ist, dass es keine ebenso drehmomentstarken wie sparsamen Diesel mehr sein dürfen, wird der Proband in diesem Praxistest von der in den USA einzig passenden Motorisierung angetrieben. Jeder europäische Landy-Fan dürfte sich für den 258 PS starken Dreiliter-Diesel mit 600 Nm entscheiden, der mittlerweile auch in den USA angeboten wird. Wer es amerikanischer mag, steigt ohne das empfehlenswerte V8-Angebot aber nach wie vor in den V6-Benziner. Den von einem Kompressor aufgeladenen V6-Motor kennt man bestens aus anderen JLR-Modellen wie zum Beispiel dem sportlichen Jaguar F-Type. Doch während der 340 PS starke Dreiliter in seiner schwächsten Ausbaustufe in Coupé und Roadster hier beinahe aufdringlich tönt, ist im Luxusgeländegänger aus England kaum etwas zu vernehmen.
Hoher Verbrauch
Die V6-Rahmenleistungswerte sind jedoch die gleichen: drei Liter Hubraum, 250 kW / 340 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Nm machen den bei voller Beladung bis zu 3,1 Tonnen schweren Koloss immerhin 215 km/h schnell. Ein Wert, den man dem bestenfalls luftgefederten Allradler abnimmt; die reale Prüfung hapert selbst in der menschenleeren Grenzwüste Kaliforniens / Nevadas an dem Mut des Piloten, sich den Gefahren eines unfreiwilligen Aufenthaltes in einem US-Gefängnis auszusetzen. Doch der überaus luxuriös ausstaffierte Discovery ist ohnehin einer, der seine Stärken nicht im ambitionierten Galopp hat. Er ist ideal für lange Strecken, läuft ruhig, wenn nicht etwas zu sehr dezent im Hintergrund und lässt einen überaus kommod jede Menge Kilometer fressen. Trotz der optionalen Luftfederung könnte der Federungskomfort überraschenderweise besser sein. Die großen, aber angesichts der Karosserieflächen nicht überdimensional wirkenden 20-Zoll-Räder klauen dem knapp fünf Meter langem Briten einiges seines ihm zustehenden Luxusanspruchs. Selbst auf amerikanischen Highways präsentiert sich der Brite durstig. Statt der in Aussicht gestellten 10,9 Litern Super gluggerten rund 14 Liter durch die Einspritzdüsen. Wer weniger will, steigt in den Diesel.
- Details
- Veröffentlicht: 01. Januar 2018