2018 haben viele zum Entscheidungsjahr für die Elektromobilität ausgerufen. Politiker und Autohersteller sehnen den elektrisierenden Funkenflug auf Landstraßen und Autobahnen mit Nachdruck herbei. Doch ein Jahr der Entscheidung ist nicht abzusehen.
Von wegen Jahr der Entscheidung
2018 haben viele zum Entscheidungsjahr für die Elektromobilität ausgerufen. Politiker und Autohersteller sehnen den elektrisierenden Funkenflug auf Landstraßen und Autobahnen mit Nachdruck herbei. Doch ein Jahr der Entscheidung ist nicht abzusehen.
Elon Musk ist derzeit alles andere als zufrieden. Das Tesla Model 3 sollte für den selbst ernannten Elektropionier zum Durchbruch zu großen Volumina werden. Doch die Realität sieht bisher anders aus. Nur wenige tausend Model 3 sollen produziert worden sein; viel weniger als die ehemals erwarteten Modelle befinden sich mittlerweile in Kundenhand. Es machen nicht die zentralen Fragen die Elektromobilität Probleme; vielmehr ist es die Autoproduktion an sich. Das sanfte Hochfahren der Produktion wie es beim Model S möglich war, klappt bei über 400.000 Fahrzeugbestellungen nicht mehr. Und nachdem sich schon die Flügeltürsymbiose aus Van und SUV namens Model X bei seinem Holperanlauf schwertat, sieht es beim Model 3 noch viel schlimmer aus. Musk und Tesla müssen bei einem Volumenmodell mehr denn je auf die Kosten achten, denn die Marge eines Models, was unter 50.000 Euro kostet, ist weitaus geringer als bei den teureren Modellen. Luft für Sonderlösungen gibt es da nicht. So schauen die meisten Kunden, die das Model 3 vor rund einem Jahr blind bestellten, in die Röhre - Liefertermin des angezahlten Wunschmodells: unbekannt.
BMW feiert 100.000 Elektroautos in 2017
Wenn viele Politiker, Analysten oder Manager von Autokonzernen in der Öffentlichkeit derzeit davon sprechen, dass 2018 zum Entscheidungsjahr für die Elektromobilität werden wird, ist dies nichts anderes als ausgemachter Blödsinn und spricht nicht von einem großen Realitätssinn, wenn es um die internationalen Automärkte geht. Unverändert machen Elektrofahrzeuge auf allen wichtigen Weltmärkten einen zu vernachlässigenden Verkaufsanteil aus. Mikromärkte in Benelux oder Norwegen geben kaum eine reale Marktsituation wieder; einmal mehr, weil auf vielen Märkte imposante Zuschüsse für die lokal spürbare Nachfrage sorgen. Auf vielen Märkten in der Welt gibt es bisher überhaupt keine Nachfrage für Modelle mit Stecker. Asiatische Staaten wie Indien oder Japan setzen mehr denn je auf den zumindest in Zentraleuropa derzeit verteufelten Dieselantrieb. Afrika, Süd- oder Mittelamerika mit ihren nicht zu vernachlässigenden Stückzahlen fordern bezahlbare Autos - aber keinen Elektroantrieb.
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- Veröffentlicht: 09. Januar 2018