Israel hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Hightech-Standort für die Automobilindustrie entwickelt. Doch während in Entwicklungslaboren an Sicherheitstechnik, Fahrerassistenzsystemen und Akkutechnologien gefeilt wird, gibt es auf den Straßen von Tel Aviv tristen Automobilalltag.
Auf den Straßen von Tel Aviv
Israel hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Hightech-Standort für die Automobilindustrie entwickelt. Doch während in Entwicklungslaboren an Sicherheitstechnik, Fahrerassistenzsystemen und Akkutechnologien gefeilt wird, gibt es auf den Straßen von Tel Aviv tristen Automobilalltag.
Auf der Autobahn 1 Richtung Tel Aviv geht es im lockeren Tempo voran, als von hinten eine grelle LED-Wand die eigenen Innen- wie Außenspiegel ausfüllt. Zwei versetzt nebeneinander fahrende Toyota Land Cruiser machen mit vollem Lichtornat den Weg frei für eine Schutzkolonne. Die vorausfahrenden Fahrzeuge, ein Suzuki Swift, ein Peugeot 205 und ein Kia Optima springen zur Seite, während hinter den schwer gepanzerten Begleitfahrzeugen vier mindestens genauso schwer gepanzerte Audi A8 High Security heranpreschen. Auch sie illuminieren die Umwelt mit Blaulicht und grellen Flashern auf dem Dach beziehungsweise im Kühler, als ob sich diesem Eil-Panzerzug überhaupt etwas in den Weg stellen würde. Am Schluss bildet jeweils ein weißer und ein blauer Toyota Land Cruiser den Abschluss des automobilen Kampfgeschwaders. Sie haben Probleme dem eiligen A8-Quartett zu folgen. Zwei Minuten später rollt von hinten mit Tempo 150 das nächste Räumkommando an und bahnt sich den Weg Richtung Cholon. Israel ist eine Krisenregion; das sieht man auf den Straßen von Tel Aviv, Haifa oder Jerusalem mehr als deutlich, denn gepanzerte Geländewagen und Luxuslimousinen stehen regelmäßig vor Hotels oder Kongresszentren und warten auf ihre schützenswerten Insassen, die mit Höchstgeschwindigkeit gesichert durch den turbulenten Verkehr geleitet werden.
Automarkt in asiatischer Hand
Ansonsten sucht man höherwertige Fahrzeuge oder solche der Premium- oder Luxusklasse auf den Straßen von Israel weitgehend vergeblich. Erfolgreichste Premiummarke ist seit fast einem Jahrzehnt Audi, die 2017 jedoch gerade einmal 4.600 Fahrzeuge verkaufen konnten. Der Automarkt wird beherrscht von asiatischen Limousinen und Schrägheckmodellen kleinerer bis mittlerer Bauart. Die ersten drei Marken in der Zulassungsstatistik sind wenig überraschend Kia, Hyundai und Toyota. Erst auf Platz vier folgt mit Skoda der bestplatzierte europäische Hersteller. Generalimporteur Champion Motors ist seit Jahrzehnten im Geschäft und bringt neben den Tschechen auch andere Marken des Wolfsburger Weltkonzerns nach Israel. Nach den drei asiatischen Volumenmarken hat sich Skoda mit einem Marktanteil von 8,5 Prozent in den vergangenen Jahren immerhin auf Platz vier nach vorne kämpfen und dabei unter anderen Mazda und Mitsubishi überholen können.
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- Veröffentlicht: 29. Mai 2018