Die neue G-Klasse kann alles besser, als der Vorgänger. Doch beim zeitlosen Stil und Kultfaktor bleibt der ursprüngliche Geländewagen unerreicht.
Einfach G-Klasse
Die neue G-Klasse kann alles besser, als der Vorgänger. Doch beim zeitlosen Stil und Kultfaktor bleibt der ursprüngliche Geländewagen unerreicht.
Der Fahrer des knallorangenen Porsche Targa ist sich der Wirkung seines Autos voll bewusst. Schwungvoll zirkelt er den Zuffenhausener Schönling vor das Münchner Straßencafé, lässt den Sechszylinder-Boxer noch einmal kurz aufheulen - damit auch jede weiß, dass er da ist - und schält sich dann kaugummikauend betont lässig aus seinem Auto. Doch nur wenige Augenblicke später, entgleisen dem Mann hinter seiner verspiegelten Pilotenbrille die Gesichtszüge. Der Grund ist der ungehobelte Klang eines fast vierzig Jahre alten Diesel, der mit seinen 65 kW / 88 PS ein mittelblaues Mercedes G-Klasse Cabrio, der Baureihe 300 GD gemächlich in Richtung der Sonnenschirme bewegt. Die Bewunderung der weiblichen Gäste ist dem kantigen Gesellen sicher.
Auch der Papst nutzte die G-Klasse
Das Fahren in diesem Auto aus dem Jahr 1989 entschleunigt. Das geht schon beim Starten los: Klassische Dieseltechnik inklusive Vorglühen. Hinterm Volant taucht man ein in eine vergangene Zeit, eine Ära in der das G-Klasse Cabrio im klassischen Nutzfahrzeug-Duktus als "offener Wagen" geführt wurde. Das Rasseln des Fünfzylinder-Triebwerks erinnert an einen Schiffsdiesel, herrlich archaisch und irgendwie passend. Eine G-Klasse, die knapp 30 Jahre auf dem Buckel hat, darf gar nicht anders klingen. Das Interieur trägt der ursprünglichen Einordnung des Fahrzeugs Rechnung: Das Lenkrad ist ebenso aus Hartplastik wie das ganze Cockpit, die Getriebe-Untersetzung wird mechanisch eingelegt und Stoffsitze sind bessere Klappstühle, bei denen Seitenhalt ein Fremdwort ist. Gut, den braucht man bei einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h auch nicht. Im Gelände steht die Oben ohne-Version der Baureihe 460 sowieso ihren Mann - und das ohne wenn und aber.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 27. Mai 2018