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Jetzt gilt es!
Bislang war Teslas Model X das einzige Elektro-SUV, doch jetzt bekommt der kalifornische Stromer Konkurrenz vom Jaguar I-Pace und bald vom Audi e-tron. Zeit für einen Vergleich. Wer hat beim Duell der Batterie-Crossover die Nase vorne?

Jetzt gilt es!

Der Jaguar I-Pace 400 AWD ist recht agil unterwegs (Foto: press-inform / Audi)

Bislang war Teslas Model X das einzige Elektro-SUV, doch jetzt bekommt der kalifornische Stromer Konkurrenz vom Jaguar I-Pace und bald vom Audi e-tron. Zeit für einen Vergleich. Wer hat beim Duell der Batterie-Crossover die Nase vorne?

Es ist das immerwährende Duell: alte Welt gegen neue Welt. Als Elon Musk nach seinem Model S mit dem Model X ein rein elektrisches SUV auf den Markt brachte, zuckte das automobile Establishment kurz zusammen, nur um dann gleich den Angriffsmodus zu verfallen: "unausgegoren", "rollender Prototyp" und "Zeit noch nicht reif" waren einige der Attribute die aus München, Ingolstadt und Wolfsburg in Richtung der amerikanischen Westküste geschickt wurden. Der Tesla-Chef, selbst kein Kind von Traurigkeit, wenn um das verbale Klingenkreuzen geht, ließ sich nicht lange bitten und spöttelte seinerseits über das Alteisen, das die Produktionshallen der etablierten Autobauer verlässt. Doch jetzt ändern sich die Vorzeichen. Das automobile Establishment ist aufgewacht und setzt seinerseits zum Konter an. Der Jaguar I-Pace ist ein klares Signal dafür, dass man den Usurpatoren aus Kalifornien den Elektromobilitäts-Thron überlassen will. Schauen wir uns die drei Kombattanten einmal genauer an

Jaguar I-Pace

Leistung: 294 kW / 400 PS

Drehmoment: 696 Newtonmeter

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,8 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (abgeregelt)

Gewicht: 2.2 Tonnen

Kofferraum-Volumen: 656 bis 1.453 Liter

Reichweite: 480 Kilometer (WLTP-Zyklus)

Batterie: 432 Pouch-Zellen mit insgesamt 90 Kilowattstunden(LG Chem)

Laden:

Der I-PACE kann an allen Ladestationen bis 150 kW geladenwerden, das Laden bis 350 kW ist nicht möglich

Ladezeiten:

An der sieben kW-Wallbox ist der Stromtank des I-Pace nachrund zehn Stunden wieder zu 80 Prozent gefüllt.

Nach 85 Minuten haben die Akkus im I-Pace an einer 50kW-Station 80 Prozent erreicht

Nach 15 Minuten an einer 100 kW-Ladestation wieder 100Kilometer Reichweite.

Nach 40 Minuten sind 80 Prozent der Batteriekapazitäterreicht.

Nach etwa 27 Minuten sind an einer 150 kW-Station dieBatterien zu 80 Prozent gefüllt.

Laden an einer 350 KW-Einrichtung ist nicht möglich.

Preis: ab 77.850 Euro

 

Fazit

Mit dem I-Pace setzt Jaguar Tesla gehörig unter Druck. DieAluminium-Architektur besteht zu über 90 Prozent aus Aluminium, basiert auf demF-Pace und wurde aber für den Einsatz im E-SUV optimiert. Fahrdynamischüberzeugt der Jaguar, aber auch Platz ist dank der Raumökonomie mit der etwasnach vorne geschobenen Fahrgastzelle in dem 4,66 Meter langen Vehikel genugvorhanden. Die britischen Techniker haben sich auch alle Mühe gegeben, um beimInfotainment und dem Bedienkonzept aufzuholen, bislang eine Schwachstelle derJaguar-Modelle. Zwar gibt Jaguar zu zukünftigen Derivaten keine Auskunft, aberes darf durchaus angenommen werden, dass eine sportlicheres / stärkere Variantekommt, die dazu noch mehr Reichweite beziehungsweise eine größere Batterie hat.Die Architektur lässt auf alle Fälle mehrere Optionen zu.

 


Tesla Model X

Leistung: 245 kW / 332 PS bis 568 kW / 773 PS

Drehmoment: 660 Newtonmeter

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 5,2 bis 3,1 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 210 bis 250 km/h (abgeregelt)

Gewicht: etwa 2.2 bis 2.5 Tonnen

Kofferraum-Volumen: bis 2.492 Liter

Reichweite: 417 bis 542 Kilometer (NEFZ-Zyklus)

Batterie: 75 bis 100 kWh (Panasonic)

Laden:

An einer 2,3 kW Haushaltssteckdose dauert es 40 Stunden, bisdie Akkus voll sind.

An einer 3,7 kW Ladestation sind es 24,5 Stunden

An einer elf kW Ladestation dauert ein kompletter Ladezyklus8,5 Stunden.

Sind es 22 kW vergehen sechs Stunden

An einem Tesla Supercharger, dauert das Laden eines Teslasmit einer Batteriekapazität von 90 kWh 40 Minuten für 80 Prozent der Batteriekapazität

Um die Akkus voll zu machen, müsste man 75 Minuten warten

Preis: ab 71.191 Euro

 

Fazit

Das Tesla Model X ist der Pionier unter den Elektro-SUVs.Die Fahrleistungen lesen sich überragend und für einen gewissen Zeitraum bringtder Tesla das auch auf die Straße, aber vom Ludicrous-Modus (dt. aberwitzig) bleibtbei einigen Beschleunigungen und Volllast-Etappen nicht mehr viel übrig, da dieBatterie sich dann aufgrund der Hitze-Entwicklung in den Schon-Modusverabschiedet. Die autonomen Fahrfunktionen haben schon für genug Schlagzeilengesorgt. Auf der deutschen Homepage schränkt der kalifornische Autobauer seine Beschreibungmittlerweile ein verspricht Updates und verweist auf die gesetzliche Freigabeder selben. Für die Produktions- und Verarbeitungsprobleme beziehungsweiseMängel gilt Ähnliches, wie für den Autopiloten, da müssen die Amerikaner nochnachbessern, da die Konkurrenz auf diesem Gebiet die Nase vorne hat.

Audi e-tron quattro

Leistung: vermutlich 320 kW / 435 PS bis 370 kW / 503 PS(Boost)

Drehmoment: 700 bis 800 Newtonmeter (Boost)

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,5 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (abgeregelt)

Gewicht: etwa 2.5 Tonnen

Kofferraum-Volumen: Keine Angabe

Reichweite: Mehr als 400 Kilometer (im WLTP-Zyklus)

Batterie: 95 kWh (Pouchzellen von LG Chem)

Laden:

Bei elf Kilowattstunden rund 8,5 Stunden (100 Prozent)

Bei 22 Kilowattstunden sind es nur noch 4,5 Stunden (100Prozent)

Bei 100 Kilowattstunden rund 60 Minuten (80 Prozent)

Bei 120 Kilowattstunden rund 40 Minuten (80 Prozent)

Bei 150 Kilowattstunden sollen es nur 30 Minuten sein (80Prozent)

Preis: rund 80.000 Euro

 

Fazit

Audi zieht mit dem e-tron noch dieses Jahr nach undvervollständigt das Stromer-Triumvirat. Noch haben die Ingolstädter nicht alleKarten auf den Tisch gelegt, aber die ersten Informationen zeichnen schon einrecht deutliches Bild, wie der bayerische Autobauer dem anglo-amerikanischenDuo Paroli bieten will. Der e-tron basiert auf einer Weiterentwicklung desModularen Längsbaukasten (evo), also keiner eigens für Elektrofahrzeugeentwickelten Architektur. Drei Elektromotoren - einer vorne zwei hinten sorgenfür den Allradantrieb. Audi besteht darauf, dass der Elektroallradantriebinklusive des Torque-Vectorings ein vollwertiger Quattro ist und sogar aufgrundder schnellen Regelgeschwindigkeit neue Maßstäbe setzt.

 

Der Audi e-tron quattro kommt nächstes Jahr (Bild: Audi e-tron quattro Concept) (Foto: press-inform / Audi)
Das Tesla Model X gibt es in verschiedenen Leistungsversionen und Batteriekapazitäten (Foto: Hersteller)
Audi und Jaguar verwenden Pouch-Zellen (Foto: Viehmann)
(Foto: press-inform / Audi)
(Foto: Nick Dimbleby)
(Foto: Hersteller)

Autor: Wolfgang Gomoll, München  Stand: 16.06.2018
Fotos: press-inform / Audi  

(Foto: press-inform / Audi)
(Foto: press-inform)
(Foto: Nick Dimbleby)
(Foto: press-inform / Audi)
(Foto: Hersteller)
(Foto: Nick Dimbleby)