Nicht nur bei den PKW schaltet Mercedes einen Elektrogang hoch, sondern auch bei den Nutzfahrzeugen. Der Dauerbrenner Citaro ist ab Herbst dieses Jahres rein elektrisch unterwegs und wird in zwei Jahren auch mit Feststoffbatterien zu haben sein. Auch das Energiemanagement des Stadtbusses hat ein paar interessante Kniffe.
Aufwärtskompatibel
Nicht nur bei den PKW schaltet Mercedes einen Elektrogang hoch, sondern auch bei den Nutzfahrzeugen. Der Dauerbrenner Citaro ist ab Herbst dieses Jahres rein elektrisch unterwegs und wird in zwei Jahren auch mit Feststoffbatterien zu haben sein. Auch das Energiemanagement des Stadtbusses hat ein paar interessante Kniffe.
Dass Mercedes seinen Bestseller Citaro unter Strom setzt, war zu erwarten. Die Frage ist nur, wie der eCitaro funktioniert. Schließlich lauern beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) noch mehr Hürden und Herausforderungen, als bei einem Pkw. Als Beispiel seien hier nur die Reichweite beziehungsweise die Ladeinfrastruktur, die Klimatisierung und die Haltbarkeit genannt. Mercedes will auf diese und andere Fragen eine funktionierende Antwort haben. "Wir wollen nicht die Ersten, sondern die Besten sein", sagt Martin Daum, Daimler-Vorstand für Busse und Trucks. Ganz neu erfindet Mercedes das Elektro-Rad bei den Bussen nicht. Die Plattform des eCitaro bildet der klassische Citaro, der auch als Hybridvariante und mit Gasantrieb erhältlich ist und bereits über 50.000mal verkauft wurde. Also alter Wein in neuen Elektroschläuchen? Nicht ganz. Beim Elektroantrieb greift Mercedes auf die bekannte Portalachse ZF AVE 130 mit Radnaben-Elektromotoren, die eine Höchstleistung von zweimal 125 kW / 170 PS und ein Drehmoment von zweimal 485 Newtonmetern schaffen. Also nutzt Mercedes eine bewährte Nachrüstlösung des Zulieferers.
Intelligentes Thermomanagement
Die Batterie ist modular aufgebaut und besteht aus zehn Elementen mit jeweils einer Kapazität von rund 25 Kilowattstunden, was zu einer Gesamtkapazität von 243 kWh führt. In der Basisversion ist der eCitaro mit zwei Akku-Elementen im Dach und vier im Heck ausgestattet. Optional können im Dach noch zwei oder vier Batteriemodule ergänzt werden. Aktuell kommen prismatische Zellen zum Einsatz. Momentan beträgt die Reichweite des eCitaro im Sommer rund 150 Kilometer, im Idealfall sollen es sogar 250 Kilometer sein. Im Winter reicht die Kraft der Akkus lediglich für 110 Kilometer. Mit der sich weiterentwickelnden Batterietechnik wird aber auch dieser Wert steigen. Und da hat Mercedes einiges im Köcher: 2020 kommt die nächste Stufe: Zum einen werden die Lithium-Ionen-Akkus eine Kapazität von 330 kWh haben, was eine verlässliche Reichweite von 200 Kilometern bedeutet. Da der eCitaro aufwärtskompatibel ist, können diese neuen Batterien verwendet werden. Außerdem werden die Schwaben Feststoffbatterien mit einer Energiedichte von 400 kWh anbieten. Allerdings sind diese Akkus nicht für das Hochleistungsladen geeignet, was Änderungen in der Lade-Infrastruktur bedingt. Zwei Jahre später wird der eCitaro als Gelenkbus zu haben sein und außerdem mit einer Brennstoffzelle als Reichweitenverlängerer. Damit sind 400 Kilometer Reichweite drin, was mehr als 90 Prozent der gängigen Stadtbusstrecken entspricht.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 10. Juli 2018