Der neue Jeep Wrangler soll eine eierlegende Wollmilchsau auf Stollenreifen sein und sich dabei auf Straße und im Gelände gleichermaßen gut schlagen. Der US-Klassiker meistert diese anspruchsvolle Aufgabe souverän.
Gut so!
Der neue Jeep Wrangler soll eine eierlegende Wollmilchsau auf Stollenreifen sein und sich dabei auf Straße und im Gelände gleichermaßen gut schlagen. Der US-Klassiker meistert diese anspruchsvolle Aufgabe souverän.
Wenn es um Geländewagen-Ikonen geht, fallen einem maximal eine Handvoll Modelle ein. Der Land Rover Defender zum Beispiel oder die Mercedes G-Klasse, der Toyota Land Cruiser und natürlich der Jeep Wrangler. Wie schwer es ist, mit so einem traditionsbeladenen Klassiker umzugehen, zeigt das Beispiel des Land Rover Defender, an dessen Nachfolger die Briten schon seit einiger Zeit herumwerkeln. Bei Jeep sieht man so etwas deutlich entspannter und bringt ohne großes Aufhebens die vierte Generation des Wrangler auf den Markt. Ganz so nonchalant, wie es sich anhört, geht dann doch nicht. Die kantige Form wird beibehalten, ebenso, wie der Kühlergrill mit den sechs Streben. Sonst würden die US-Offroader vermutlich ruckzuck auf die Barrikaden steigen.
Zwei Welten im Innenraum
Eines wird trotzdem ziemlich schnell klar: Der neue Wrangler mit dem Modellcode JL soll mehr Komfort bieten und moderner sein ohne die klassischen Attribute, wie das rustikale Auftreten und die Geländegängigkeit zu vernachlässigen. Wie die Amerikaner diesen Zielkonflikt lösen wollen, wird beim Anblick des Innenraums klar. Ein zentraler 8,4-Zoll Touchscreen dient als zentrales Eingabemedium, die Rundinstrumente haben einen digitalen Monitor integriert und bei den Assistenzsystemen freuen sich die Jeep-Fahrer jetzt über einen Toten-Winkel-Assistenten sowie eine Rückfahrkamera. Das Uconnect-Infotainmentsystem ist schon aus anderen Modellen des Fiat Chrysler-Konzerns bekannt und erledigt seine Aufgabe ordentlich. Das Smartphone kann per Apple CarPlay oder Android Auto eingebunden werden und das Navigationssystem weist mit einer etwas antiquierten Grafik den Weg. Aus der traditionellen Jeep-Welt stammen der Griffbügel auf der Beifahrerseite, der Extra-Hebel für den Allradantrieb und das fast senkrecht stehende Armaturenbrett. Ergonomie- und Praktikabilitätsfanatikern werden ob der Sitzverstellung, die man nicht leicht erreicht, dem engen Fußraum, der Tatsache, dass großgewachsene Zeitgenossen nicht immer alle Anzeigen hinter dem Lenkrad problemlos erkennen können und der nicht im Überfluss vorhandenen Ablagen die Nase rümpfen. Diesen Kritikern möchte man zurufen: "Hey, wir sitzen in einem Jeep Wrangler und nicht in einem Familienvan." Zudem ist auch die Verarbeitung besser als bisher.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 11. Juli 2018