Bisher sind alle Versuche von chinesischen Autoherstellern gescheitert, auf dem europäischen Markt ernsthaft Fuß zu fassen. Jetzt bereiten sich die Asiaten aus dem neuen Reich der unbegrenzten automobilen Möglichkeiten auf den nächsten Angriff vor - rein elektrisch.
Nächster Versuch
Bisher sind alle Versuche von chinesischen Autoherstellern gescheitert, auf dem europäischen Markt ernsthaft Fuß zu fassen. Jetzt bereiten sich die Asiaten aus dem neuen Reich der unbegrenzten automobilen Möglichkeiten auf den nächsten Angriff vor - rein elektrisch.
Der Elektromarkt in Europa mag nicht so recht anspringen. Insbesondere in den Kernländern Deutschland und Frankreich gibt es kaum eine Nachfrage nach Elektroautos. Sie mächtigen Zuwachsraten, von denen manche Autohersteller nur allzu gern berichten, haben ihren Ursprung zumeist in mikroskopisch kleinen Ausgangszahlen. Der ein oder andere Zuwachs liest sich dabei recht redlich; die absoluten Verkaufszahlen - insbesondere die auf dem Privatkundenmarkt - sprechen eine andere Sprache. Nach wie vor ist ein nennenswert großer Anteil der zugelassenen Elektromodelle für Behörden, Organisationen und Verbände - der Endkunde steigt nach wie vor nur allzu selten in ein Modell, das sich allein an der Steckdose nachtanken lässt. Bei den Plug-In-Hybridmodellen sieht es kaum anders aus, denn auch hier ist der Kunde bisher zurückhaltend.
Bisher nur Flops
In China sieht das Ganze etwas anders aus. Auch hier ist der Anteil der so genannten NEV (bestehend aus Plug-In-Hybriden und Elektroautos) gemessen am gigantischen Gesamtbestand vergleichsweise gering. Doch die chinesische Regierung hat vor Jahren nicht nur Millionen von Rollern mit Verbrennungsmotor verboten und diese so praktisch über Nacht zur Umstellung auf einen Elektroantrieb gezwungen. Auch bei der Elektrifizierung der Autos wählen die Chinesen eine robuste Methode, die Zulassungszahlen nach oben zu bringen. Für die Autohersteller gibt es ab 2019 eine verbindliche Zulassungsquote. Jedes zehnte neu zugelassene Modell muss ein NEV sein und somit über einen reinen Elektroantrieb oder ein Plug-In-Elektromodul verfügen. Ab 2020 erhöht sich die Quote aus zwölf Prozent. Weitere Anstiege sind fest eingeplant; bis hin zu langfristigen Plänen, dass in manche Innenstadtbereiche nur noch Fahrzeuge dürfen, die zumindest eine Strecke von 70 bis 100 Kilometern rein elektrisch fahren können. Dazu wird ab dem 1. Juli 2019 im Gebiet des chinesischen Pan Pearl River und in 40 chinesischen Schlüsselstädten, darunter Chengdu und Chongqing, eine strengere Kontrolle der Fahrzeugemission eingeführt. In den ersten sechs Monaten des Jahres produzierte China insgesamt 413.200 NEVs, knapp 95 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Informationen der Analysten von IHS soll Chinas NEV-Produktion 2019 ein Gesamtvolumen von 1,56 Millionen Einheiten erreichen, und die Zahl bis 2020 auf 2,21 Millionen Einheiten steigen.
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- Veröffentlicht: 29. August 2018