Mit Hochdruck arbeiten Autohersteller aus Europa, Asien und den USA daran, diese Vorgaben zu erfüllen, damit die Verkaufsanteile auf dem wichtigsten Automarkt der Welt nicht unter Druck geraten. Die gewollt hohen Elektrifizierungen dienen dabei nicht allein der Luftreinhaltung in Metropolen wie Shanghai, Chengdu, Hangzhou oder Peking. Vielmehr will die chinesische Regierung den heimischen Herstellern einen Vorteil verschaffen, um sich gegen die etablierten Autohersteller aus dem Ausland mit ihrer Verbrennerkompetenz durchsetzen zu können. Die chinesischen Firmen selbst wollen ihre neue Chance nicht nur auf dem gigantischen Heimatmarkt nutzen, sondern wollen mit elektrifizierten Fahrzeugen den nächsten Versuch starten, endlich auch in Europa zu landen. Insbesondere der prestigeträchtige deutsche Markt ist dabei im Fokus, denn hier scheiterten Hersteller wie Landwind, Qoros und Co. mit ihren Verbrennern in den letzten Jahren kläglich.
Spartenmarke Nio
Doch damit soll nun Schluss sein. Marken wie Nio, Byton, BYD oder Geely mit ihren verschiedenen Marken arbeiten mit Hochdruck daran, europäische Kunden zu locken. Dass Byton dabei nicht zuletzt auch nach Deutschland schaut, mag kaum überraschen, denn die führenden Köpfe des chinesischen Start Ups kommen aus dem Hause BMW und waren hier für die Modelle der i-Familie verantwortlich. Der Byton SUV, der auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas seine Premiere feierte, ist 4,85 Meter lang und dürfte auch hierzulande gefallen. Er soll zunächst in zwei Leistungsstufen mit 200 und 350 kW angeboten werden, wobei der Kunde die Wahl bei Reichweite und Antriebsachsen hat. So tritt der Byton, dessen Serienmodell 2019 auf den Markt kommen soll, gegen Modelle wie den Jaguar i-Pace, den Audi E-Tron Quattro, Mercedes EQ C und den elektrisch angetriebenen BMW X3 an, der 2020 folgen soll. Ihm folgen soll eine elektrische Mittelklasselimousine.
Nio will mit dem rein elektrischen Fünf-Meter-SUV ES8 Konkurrenten wie das Model X von Tesla alt aussehen lassen. Das Auto soll zum mobilen Lebensraum inklusive animierten Assistenten werden und ein Batteriewechsel, der in drei Minuten vollzogen über die Bühne geht, soll die Reichweitenangst beenden. Das siebensitzige SUV soll ein neuer Lebensraum sein, "eine mobile Oase", (so Firmenchef William Li) inklusive Massagesitz und einem Sprachassistenten namens Nomi. Das Witzige an der China-Siri fürs Auto ist, dass tatsächlich ein rundes Emoji-Display mitten auf dem Armaturenbrett, wie ein Robotergesicht mit den Insassen kommuniziert. Das mag im Reich der Mitte für Freude sorgen, der Durchschnittseuropäer wird solchen Spielereien eher skeptisch begegnen. "Für andere Märkte haben wir natürlich andere Lösungen, aber die Software bleibt die gleiche", beruhigt Li. Stehen die Batterien voll im Saft, soll der 480 kW starke ES8 rund 350 Kilometer weit kommen. Mit gut fünf Metern Länge und einem Radstand von 3,01 Metern herrscht im Innenraum kein Platzmangel.
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- Veröffentlicht: 29. August 2018