Keine europäische Automesse ist derart unter Druck wie der Pariser Salon. Viele Hersteller haben sich den Messeauftritt diesmal schlicht gespart; andere zeigen SUV ohne Grenzen. In zwei bis vier Jahren dürfte die Show an der Seine zu einer lokalen Veranstaltung werden, die keiner vermisst.
Abendstimmung an der Seine
Keine europäische Automesse ist derart unter Druck wie der Pariser Salon. Viele Hersteller haben sich den Messeauftritt diesmal schlicht gespart; andere zeigen SUV ohne Grenzen. In zwei bis vier Jahren dürfte die Show an der Seine zu einer lokalen Veranstaltung werden, die keiner vermisst.
Die Stimmung könnte besser auf dem Pariser Salon. Viele Hallen sind gähnend leer; wo sonst perfekt illuminierte Messestände locken, drückt der allgegenwärtige rote Teppich aufs Gemüt. Das Fehlen vieler großer Hersteller lässt sich an der Porte de Versailles nicht überspielen. Die französischen Heimspieler wie Peugeot, Citroen oder Renault waren noch nie Hersteller, die bei der Hausmesse mächtig auf den Putz gehauen haben. Da überrascht es nicht, dass das Feuerwerk an Neuheiten an sich gar keines ist. Bei den Premiumherstellern Mercedes sowie BMW gab es jüngst Gewinnwarnungen und Audi taumelt nach der Inhaftierung von Vorstandschef Rupert Stadler. Niemand weiß, wann der vermeintlich neue Kapitän Markus Duesmann endlich das rettende Steuer übernimmt. Fast ein Dutzend Autohersteller ist diesmal gar nicht erst an die Seine gekommen. Unter Ihnen Massenmarken wie Volkswagen, Ford, FCA oder Nissan. Sie alle sind die großen Gewinner, denn sie haben sich Millionen von Euro gespart, um dünne Neuheiten auf dem Pariser Salon in Szene zu setzen.
Starke Deutsche - schwache Franzosen
Während Audi oder Porsche die einstig große Veranstaltung zu einem müden B-Event mit kleinem Paket herabstuften, sagten Marken wie Mazda oder Mitsubishi ebenfalls lange im Voraus "non" zu der größten europäischen Automesse des Jahres. Überraschend, dass selbst Opel, seit mehr als einem Jahr unter dem Dach des PSA-Konzerns, der Leistungsschau kurzerhand den Rücken kehrte. Und in zwei oder spätestens vier Jahren dürfte es auf dem herbstlich kühlen Messegelände noch düsterer aussehen. Bei weiteren Herstellern - insbesondere aus dem Topsegment - steht der Pariser Salon kritisch auf dem Prüfstand. Die Zukunft scheint angesichts dieser Pariser Tristesse ungewiss - ein naher Ausstieg wahrscheinlich. Paris könnte schneller als von vielen gedacht zu einer toten Messe wie der Motorshow in Bologna oder Birmingham werden.
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- Veröffentlicht: 02. Oktober 2018