Der Zulieferer ZF entwickelt ein aktives Fahrwerk, das nicht nur blitzschnell Unebenheiten wegbügelt, sondern auch auf Knopfdruck das Fahrverhalten ändern kann.
Fliegender Teppich für jedermann
Der Zulieferer ZF entwickelt ein aktives Fahrwerk, das nicht nur blitzschnell Unebenheiten wegbügelt, sondern auch auf Knopfdruck das Fahrverhalten ändern kann.
Auf den Gipfeln beliebter Passstraßen bietet sich oft ein skurriles Bild. Während der Fahrer des Autos mit einem breiten Grinsen den Anblick des Bergpanoramas genießt, entledigen sich die Mitfahrer nicht selten ihres Mageninhalts durch einen weit geöffneten Mund oder sitzen wortlos mit blassem Antlitz auf dem Beifahrersitz. Nicht immer braucht es den Serpentinentanz, um bei Fahrzeuginsassen die berüchtigte Reiseübelkeit aufkommen zu lassen, denn oftmals reichen bereits schlechte Straßen und sich wiederholende Richtungsänderungen. Der Schuldige ist schnell gefunden: Die Bewegungen der Karosserie sind Gift für die Magennerven. Adaptive oder vorausschauende Fahrwerke, wie Mercedes‘ "Magic Body Control", das Bodenunebenheiten erkennt und proaktiv darauf reagiert, helfen da sehr.
Deutlich schneller als ein Wimpernschlag
Der schwäbische Zulieferer ZF glaubt mit seinem aktiven Fahrwerk sMotion die Lösung des ewigen Widerspruchs zwischen Preis, Komfort und Agilität gefunden zu haben. Tatsächlich hinterließ der Prototyp bei ersten Testfahrten einen sehr guten Eindruck: In einem VW Touran war der Unterschied bei einem Stakkato an Unebenheiten und Hindernissen deutlich spürbar. War das System abgeschaltet, rumpelte und sprang das Fahrzeug förmlich hin und her, mit einem aktiven sMotion war der Komfortgewinn für die Passagiere deutlich spürbar. "Unser Ziel ist es, dass man irgendwann ganz entspannt ein Glas Wasser halten kann, das auch bei der Fahrt über sehr schlechte Straßen nicht verschüttet wird", erklärt Techniker Sven Greger, der seit rund einem Jahr an dem neuen Fahrwerk arbeitet.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 04. Oktober 2018