Volkswagen setzt in den kommenden Jahren auf zwei Joker: Elektromodelle sollen Image und Innovationen bringen, während immer mehr SUV die Erträge sichern. Dabei setzen die soften Kraxler zunehmend Volumenmodelle wie Passat, Polo und Golf unter Druck.
Wachstumshormone
Volkswagen setzt in den kommenden Jahren auf zwei Joker: Elektromodelle sollen Image und Innovationen bringen, während immer mehr SUV die Erträge sichern. Dabei setzen die soften Kraxler zunehmend Volumenmodelle wie Passat, Polo und Golf unter Druck.
Vieles bei Volkswagen ist nicht mehr so, wie es einst war. Die Marken aus Wolfsburg charakterisierten sich über Jahrzehnte aus dem aufsteigenden Modelldreiklang aus Polo, Golf und Passat. Doch die Zeiten haben sich geändert und der geneigte Kunde möchte mehr denn je auf einem schicken Hochsitz mit Lifestyle-Image und Allradantrieb unterwegs sein. Als Konterpart zu seiner elektrischen I.D. Familie setzt Volkswagen dabei weltweit auf Crossover, die in den kommenden Jahren die Brötchen verdienen sollen. War man mit dem Touareg schon zeitlich nicht in der ersten Reihe, ließ man sich mit dem Tiguan allzu viel Zeit, um die Konkurrenz in vielen Ländern dann doch von hinten aufzurollen. Derzeit erweitert sich das SUV-Portfolio bei Volkswagen ständig. Erst wurde der sehenswerte T-Roc als Golf-SUV ins Programm gezogen und bald folgt der kleinere T-Cross als Polo-SUV, der viele klassische VW-Kunden aus dem Einstiegssegment zum Wechsel ins SUV-Becken bewegen dürfte. Der neue VW Touareg ist optisch vergleichsweise unspektakulär, kann in Sachen Technik aber vollends überzeugen und kratzt erstmals ernsthaft an der Premiumliga aus BMW X5, Mercedes GLE und Range Rover Sport.
Kein blinder Aktionismus
Doch nur ein Teil des SUV-Feuerwerks spielt sich in Europa ab. In den USA hat im Werk Chattanooga längst der Atlas das Zepter übernommen. Der über fünf Meter lange SUV ist überaus erfolgreich unterwegs und bekommt im nächsten Jahr noch einen fünfsitzige Sportversion. In China wird der Atlas baugleich als Teramont angeboten. Nach wie vor rechnen die VW-Verantwortlichen an einer Pick-Up-Ableitung herum, die als Studie des Tanoak Begehrlichkeiten weckte. Mittlerweile ebenfalls in den USA zu bekommen: die XL-Variante des VW Tiguan - rund 4,70 Meter lang. Doch so wichtig der US-Markt für Volkswagen auch ist; noch ertragreicher könnte Südamerika mit dem Kernmarkt Brasilien sein. Bis vor nicht allzu langer Zeit galt der brasilianische Automarkt und mit ihm ganz Südamerika als Sorgenkind. Doch im letzten Jahr hat die fußballverrückte Nation wieder die Lust am Autofahren entdeckt - 2.240 Millionen Einheiten wurden 2017 verkauft, 2018 sollen es nach Schätzungen des brasilianischen Automobilverbandes ANFAVEA rund 2.546 Millionen werden - das entspräche einer Steigerung von etwa 13,7 Prozent. Einer der Haupttreiber sind die SUVs, die in dem größten südamerikanischen Land immer mehr nachgefragt werden, zu Lasten der klassischen Stufenheck-Limousine.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 10. November 2018