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Raumschiff
Renault packt einen kräftigen Diesel in den Espace und hofft damit vor allem auf die deutschen Kunden. Der Optimismus ist begründet.

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Der Renault Espace Blue dCi 200 dürfte vor allem in Deutschland seine Abnehmer finden (Foto: press-inform / Renault)

Renault packt einen kräftigen Diesel in den Espace und hofft damit vor allem auf die deutschen Kunden. Der Optimismus ist begründet.

Sic transit gloriam mundi! So vergänglich ist der Ruhm der Welt. Als Renault 1984 den ersten Espace aus dem Hut zauberte, jubelten die Autofahrer über die Kombination von Raum und Praktikabilität. Wenn kümmerte da schon das Cockpit mit dem hohen Plastikanteil? Der Espace machte seinen Namen alle Ehre und war darüber hinaus im Alltag ziemlich nützlich. Ein VW Sharan existierte damals nur in der Vision eines verwegenen Wolfsburger Ingenieurs, die sich erst 1995 bewahrheitete. Zu diesem Zeitpunkt rollte bereits die zweite Espace-Generation auf Deutschlands Straßen.

Der Espace hält locker auf der Autobahn mit

Rund 34 Jahre später ist von dieser Bestseller-Euphorie nicht mehr viel übrig. Die großen Vans verschwinden aufgrund des SUV-Booms zunehmend von der Automobilbühne. Renault hält zwar eisern an seinem Van fest, aber das Mini-Facelift im vergangenen Jahr lässt schon die Götterdämmerung dieser Wagengattung erahnen. Jetzt haben sich die Franzosen erbarmt und dem Van einen kräftigen Diesel mit 174 kW / 200 PS spendiert. Diese Motoren seien auf Kundenwunsch in das Auto gepackt worden, heißt es aus Paris. Produktmanager Alexander Albrecht bezeichnet das neue Triebwerk mit einem leichten Schmunzeln als "deutschen Motor".


In der Tat kann man mit dem Espace samt Vierzylinder-Zweiliterdiesel auf der Autobahn locker mithalten: Nach 9,1 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht und weiter geht es bis 215 km/h. Der Norm-Durchschnittsverbrauch von 5,3 l/100 km ist dabei durchaus gesellschaftsfähig. Beim Langstreckenkomfort bleibt der Espace dem komfortablen Vermächtnis seiner Ahnen treu. Als Kilometerfresser auf dem Weg in den Urlaub ist der Franzose bestens geeignet. Das Fahrwerk inklusive adaptiver Dämpfer verarbeitet Bodenunebenheiten ohne große Probleme und dank des maximalen Drehmoments von 400 Newtonmetern, das bei 1.750 U/min anliegt, agiert der gut 1.8 Tonnen schwere Gallier ziemlich souverän.

Im Fond wenig Platz

Dass man sportliche Ambitionen nicht allzu hoch hängen sollte, ist bei einer Fahrzeuglänge von 4,86 Metern kein großes Wunder. Allerdings hilft die Allradlenkung bei Kurvenfahrten und minimiert den Radstand von 2,88 Metern was die Agilität angeht, spürbar. Mit dem Fahrmodus "Sport" trimmt man den Van dann vollends auf Athletik, die anderen Alternativen "Comfort", "Eco" und "Perso" (individuelle Einstellung) eröffnen dem Fahrer weitere Möglichkeiten, den Espace nach seinen Wünschen zu konfigurieren.

Der Basispreis des Renault Espace beträgt 39.100 (Foto: press-inform / Renault)
Das 8,7 Zoll Tablet dient als Kommandozentrale (Foto: press-inform / Renault)
Im Fond wird es enger als in der ersten Reihe (Foto: press-inform / Renault)
(Foto: press-inform / Renault)
(Foto: press-inform / Renault)
(Foto: press-inform / Renault)

Da sind wir schon beim Thema. Solange man hinter dem Steuer sitzt, ist beim Espace alles paletti. Die Bedienung mit dem 8,7 Zoll-Tablet als Kommandozentrale ist in Ordnung. Beim Espace gibt es eine Sprachsteuerung und das Smartphone wird per Apple CarPlay und Android Auto eingebunden. Die Sitze mit feinen Nappalederbezug sind bequem, wenngleich der Seitenhalt nicht besonders ausgeprägt ist, aber im Fond ist es dann mit der Platz-Herrlichkeit vorbei, was in einer Sitzposition mit angewinkelten Beinen resultiert. In der dritten Reihe kommt ohnehin kein Business Class-Gefühl auf. Überhaupt gehört die Raum-Opulenz, die die erste Generation ausgezeichnet hat, beim aktuellen Espace der Vergangenheit an. Das merkt man auch an der reduzierten Kopffreiheit - ein Tribut an das schnittige Design, mit dem der Gallier geduckter daherkommt, als der direkte Vorgänger.


Auch bei der vielgerühmten Praktikabilität gibt es ein paar Änderungen. Die Sitze werden per Knopfdruck ganz entspannt im Boden versenkt und können nicht mehr ausgebaut werden. Dann wächst das Kofferraumvolumen von 680 Litern beziehungsweise 247 Litern (bei aufgestellter dritter Sitzreihe) auf immerhin 2.101 Liter. Außerdem freut sich der Fahrer über LED-Scheinwerfer, über einen Toter-Winkel-Assistenten, eine Verkehrszeichenerkennung und einen adaptiven Tempomaten. Die gefahrene Ausstattungsvariante Initiale Paris kostet 52.200 Euro, los geht\'s beim Espace mit 39.100 Euro. Zum Vergleich: Der VW Sharan beginnt bei 34.850 Euro.

(Foto: press-inform / Renault)
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(Foto: press-inform / Renault)
(Foto: press-inform / Renault)
(Foto: press-inform / Renault)

Autor: Wolfgang Gomoll, Paris  Stand: 21.12.2018
Fotos: press-inform / Renault