Es gibt stimmungsvollere Oldtimerevents, man findet leicht schmuckere Lokalitäten und exklusiver als in Essen ist es anderswo sowieso. Und doch sollte man sich als Fan von Old- oder Youngtimer einen Abstecher in die Ruhrgebietsmetropole zur 31. Techno Classica gönnen. Die Fahrzeuge sind ebenso zahlreich wie einzigartig.
Fantreffen an der Gruga
Es gibt stimmungsvollere Oldtimerevents, man findet leicht schmuckere Lokalitäten und exklusiver als in Essen ist es anderswo sowieso. Und doch sollte man sich als Fan von Old- oder Youngtimer einen Abstecher in die Ruhrgebietsmetropole zur 31. Techno Classica gönnen. Die Fahrzeuge sind ebenso zahlreich wie einzigartig.
Den spektakulären Scheunenfund des Mercedes 300 SL Flügeltürers gab es im März bereits beim exklusiven Oldtimertreff in Amelia Island / Florida zu bestaunen, doch wo bekommt man sonst schon einen historischen Ford Capri mit 273 PS starkem V8-Motor, eine unbezahlbare Heerschar an Porsche 911 Modellen oder den schwedischen Post-Fridolin von Kalmar mit Saab-Technik zu bestaunen? Oldtimer sind begehrter denn je; Youngtimer ohnehin und der Teilehandel boomt. Lederjacken mit dem Signet von Walter Röhrl, seltene Rückleuchten vom De Tomaso Pantera, Modellautos aus ehrwürdigen DTM-Zeiten oder Türdichtungen für einen alten VW Scirocco? Es gibt in Essen nichts, was es nicht gibt. Und wenn die Teile nicht mehr zu bekommen sind, werden diese mit dem 3D-Drucker eilig nachgemacht. Wen stört es schon, dass sich die Leistungsschau klassischer Autos trotz größer gewordenen Konkurrenz in den vergangenen zehn Jahren kaum weiterentwickelt hat, die Dauerbaustelle Grugahallen kein Ende zu nehmen scheint und sich die meisten Autopreise in Höhen geschraubt haben, sodass sich viele Fans selbst einen Mittelklasse-Youngtimer nicht mehr leisten können? Auktionshäuser wie Coys oder RM Auctions haben die Techno Classica längst ebenfalls für sich entdeckt, um teure Autos aus aller Welt an den Mann und die Frau zu bringen.
Stagnation in Volumensegmenten?
2.700 Autos, mehr als 1.250 Aussteller sowie erwartete 180.000 Besucher sind eine gigantische Zahl. Der Historientrend scheint kein Ende zu kennen. Die Fahrzeugpreise sind zwar nicht derart stark gestiegen wie in den Jahren zuvor, doch von einer Baisse mag man gerade bei den Prachtmodellen von Porsche, Mercedes, Ferrari, Aston Martin und Co. kaum etwas erkennen. Noch bevor die Essener Grugahallen ihre Tore offiziell zur 31. Techno Classica öffnen, prangt an vielen glitzernden Boliden bereits das Schild verkauft / sold / verkocht - nicht mehr zu bekommen. Dass der Markt überhitzt ist, wenn eine Mercedes 280 SL Pagode gut 300.000 Euro oder ein 1970er Porsche 911 Targa 100.000 Euro kostet, mag ja sein, doch die Nobelmodelle vergangener Zeiten gehen trotz strammer Preise weg, wie die sprichwörtlich warmen Semmeln.
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- Veröffentlicht: 11. April 2019