Zwei der wichtigsten internationalen Automessen finden in diesem Jahr praktisch zeitgleich statt. Während die Shanghai Motor Show ihre Pforten schon vorgestern öffnete, begann nur einen Tag später auf der anderen Seite der Weltkugel die New York International Auto Show.
Die Show der Anderen
Zwei der wichtigsten internationalen Automessen finden in diesem Jahr praktisch zeitgleich statt. Während die Shanghai Motor Show ihre Pforten schon vorgestern öffnete, begann nur einen Tag später auf der anderen Seite der Weltkugel die New York International Auto Show.
Das spiegelt das politische Selbstverständnis beider Nationen perfekt wider, brachte aber die international agierenden Autobauer in die Bredouille: Wer geht wohin? Mercedes und Porsche spielen die große Nummer und sind auf beiden Messen in gewohnter Manier vertreten. Audi fokussiert sich auf China und ist in den USA nur mit einem kleinen Messeteam zugegen - was durchaus auch der Rolle von Audi in Nordamerika gerecht wird. Und BMW kehrt New York ganz den Rücken. Das verschafft den US-Herstellern und den in Nordamerika produzierenden japanischen und koreanischen Marken in New York mehr Platz und mehr Gewicht. Ohnehin hat die NYIAS, die älteste Automesse der USA, einen anderen Charakter als viele andere Messen: Hier geht es stärker um das konkrete Verkaufen. Concept-Cars sind selten und opulente Messestände rar. Stattdessen würden die Amis am liebsten große Kauf-mich-Aufkleber an jedem Exponaten platzieren. Cadillac enthüllt in New York den neuen CT5. Die überraschend sportlich wirkende Limousine beerbt im Sortiment von Caddy gleich zwei Modelle: den CTS und den ATS, deren Architektur der CT5 aber weiter nutzt. In seinen Abmessungen konkurriert der Neue mit BMW 3er und Mercedes C-Klasse. Den 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor mit 237 PS (in den USA zu rund 40.000 Dollar angeboten) werden viele als nicht so standesgemäß empfinden wie den 3,0-Liter-V6 mit 350 PS. Allradantrieb ist für beide Motorisierungen optional, serienmäßig dagegen die 10-Gang-Automatik. Technisch aufgerüstet und im Vergleich zu den Vorgängern deutlich zeitgemäßer wirkt der Innenraum.
710 PS im Ford Mustang
Ein paar Stände weiter zeigt Ford das neue Kompakt-SUV Escape - ein Fahrzeug, das auch für den deutschen Markt relevant ist: Hierzulande ist er als Kuga bekannt. Der Neue ist gefällig und verzichtet auf stilistische Experimente. So kann er auch in Europa gut ankommen. Und was Ford bislang verschlief, soll der neue Escape jetzt in Windeseile aufholen. Zunächst kommt er als Hybridmodell, 2020 folgt die Plug-in-Hybrid-Version. Beim Antrieb können US-Kunden zwischen einem 180 PS starken 1,5-Liter-Dreizylindermotor mit zusätzlicher Zylinderabschaltung oder dem 250 PS starken 2,0-Liter-Vierzylinder wählen. Wer ein Modell mit Hybridisierung wählt, landet automatisch bei einem 2,5-Liter-Atkinson-Motor. Diese alt bekannte Brennraumkonstruktion nutzen auch einige andere Hersteller für Hybridmodelle. Je nach Ausführung leistet der Escape 198 PS beziehungsweise als Plug-in-Hybrid 209 PS. Zusätzlich packt Ford ein komplettes Programm an Assistenzsystemen in den neuen Escape, um mindestens auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb zu kommen. Auch ein Verwandter der Escape gibt in New York sein Debüt: der Lincoln Corsair, der die gleiche Plattform nutzt. Auch wenn er künftig der kleinste SUV im Angebot von Fords Edelmarke ist, ist er durch andere Proportionen und Außenabmessungen größer und eigenständiger. Damit rückt er in Richtung Mercedes-Benz GLC oder Range Rover Evoque. Dazu passen die beiden verfügbaren Vierzylindermotoren mit 250 und 280 PS.
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- Veröffentlicht: 18. April 2019