Zur Eröffnung des neuen Nürburgrings lud Mercedes vor 35 Jahren alle Formel-1-Weltmeister zu einem Rennen in die Eifel. Der damals noch völlig unbekannte Ayrton Senna gewann - in einem fast serienmäßigen Mercedes 190 E.
Wie Ayrton Senna die F1-Weltmeister blamierte
Zur Eröffnung des neuen Nürburgrings lud Mercedes vor 35 Jahren alle Formel-1-Weltmeister zu einem Rennen in die Eifel. Der damals noch völlig unbekannte Ayrton Senna gewann - in einem fast serienmäßigen Mercedes 190 E.
Ein junger Kerl marschierte im Frühjahr 1984 durch das Fahrerlager des frisch umgebauten Nürburgrings. Auf den Tribünen kannte ihn praktisch niemand. Dabei waren an diesem Tag mehr als 100.000 Menschen in die Eifel gekommen, um die Eröffnung der grundlegend umgebauten und modernisierten Rennanlage mit einem üppigen Show-Programm zu feiern. Doch selbst unter seinen Kollegen war das Baby-Face nahezu unbekannt, obwohl der junge Mann sogar schon den Sprung in die Formel 1 geschafft hatte - allerdings nur bis Toleman, einem chronisch unterfinanzierten Rennstall, der lediglich das Starterfeld komplettierte. Der Name des erst 24-Jährigen: Ayrton Senna, der spätere dreimalige Formel-1-Weltmeister.
Race of Champions im 190er
An diesem Tag, dem 12. Mai 1984, war der Brasilianer wieder nur eine Art Lückenfülller. Mercedes hatte zur Wiedereröffnung des Nürburgrings das "Race of the Champions" organisiert - ein Rennen, bei dem Formel-1-Weltmeister und andere Motorsport-Größen mit gleichen Fahrzeugen gegeneinander antraten. Die Idee war genauso genial wie verwegen. Schließlich waren die Stuttgarter zu diesem Zeitpunkt Lichtjahre vom Motorsport entfernt und jahrzehntelang nicht mehr aktiv gewesen. Mercedes-Limousinen fuhren in dieser Zeit vor allem Helmut Kohl und distinguierte Bankiers. Und Opa. Freilich war es auch nicht irgendein Modell, das zum Einsatz kam, sondern das mit Abstand sportlichste im Hause: der neue 190E 2.3-16 mit Vierventiltechnik. So ungewöhnlich der Name dieses 190er-Ablegers, so ungewöhnlich war auch das Spoilerwerk rundherum. Heckflügel und tiefe Frontschürze hatte es bis dahin noch nie ab Werk gegeben. 185 PS bei vergleichsweise hochdrehenden 6.200 Touren - auch so etwas hatte Mercedes bis dato nicht im Programm. Das war tatsächlich eher dazu angetan, ein paar schnelle Runden auf der Rennstrecke zu drehen als sich im Fond zur Firma chauffieren zu lassen.
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- Veröffentlicht: 20. September 2019