Jaguar Land Rover eröffnet ein hochmodernes Entwicklungszentrum, in dem die Autos der Zukunft entstehen sollen. Doch über allem schwebt der Brexit.
Mobilität ist ein Grundrecht
Jaguar Land Rover eröffnet ein hochmodernes Entwicklungszentrum, in dem die Autos der Zukunft entstehen sollen. Doch über allem schwebt der Brexit.
Sir Ralf Speth war bester Laune. "Unser Herz und Seele liegen hier in England", verkündete der deutsche Jaguar Land Rover-Chef voller Inbrunst. Der Anlass dieses Treuebekenntnisses zum Vereinigten Königreich war die Eröffnung des nagelneuen Entwicklungszentrums in der Konzernzentrale in Gaydon. Ganz dem Zeitgeist entsprechend mit Holz, viel Tageslicht, erneuerbaren Energien und einer 3.000 Quadratmeter großen Fotovoltaikanlage auf dem Dach. "Wir haben in Glas, Holz und Steine investiert", strahlt Speth. Fast 500 Millionen britische Pfund, auf einer Fläche von vier Millionen Quadratmetern. "Aber das Wichtigste sind Menschen. Rund 13.000 Mitarbeiter, Ingenieure, Designer, aber auch andere Divisionen des Autobauers, wie der Einkauf sitzen unter einem Dach, tüfteln an den Jaguars und Land Rovers der nächsten Generation.
Destination Zero als oberste Prämisse
Wenn es um das nachhaltig gestaltete Gebäude platzt dem Jaguar Land Rover Chef der Stolz aus jedem Knopfloch. Kommt die Sprache auf den Brexit, nimmt der Fan des 1. FC Nürnberg sofort die Deckung hoch. "Darüber mag ich nicht so gerne sprechen", sagt Speth und lächelt dabei freundlich. Auch wenn der Franke den Begriff vermeidet, schwingt der EU-Abschied des Vereinigten Königreichs dauernd mit. "Großbritannien wird ein wichtiger Spieler im globalen Rennen um die Mobilität der Zukunft sein", sagt der ehemalige BMWler und wird nicht müde darauf hinzuweisen, wie autark Jaguar Land Rover agieren kann. Sei es bei der Zusammenarbeit mit den renommiertesten Universitäten England beim Erforschen neuer Technologien oder dem Testen des autonomen Fahrens in dem Midlands, wo Jaguar Land Rover zu Hause ist. Selbst den dahinsiechenden öffentlichen Nahverkehr will der britische Autobauer aufpeppen und natürlich auch noch neue Autos bauen. Auch das soll mit dem neuen Gebäude schneller erledigt sein. Bei einem Hersteller, der aktuell finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, ein nicht unwesentlicher Kostenfaktor. Dabei gibt die Strategie "Destination Zero" die Richtung vor. "Null Unfälle, null Emissionen, null Staus" lautet die Maxime. Ralf Speth ergänzt: "Mobilität ist ein Grundrecht".
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 26. September 2019