Die Mille Miglia Green, der ökologische Ableger der legendären Oldtimerrallye, offenbart, dass in Italien die Elektromobilität noch in den Kinderschuhen steckt. Von der Faszination der echten Klassikveranstaltung, bei der mehr als 400 Teilnehmer in ihren spektakulären Preziosen 1.700 Kilometer quer durch Norditalien donnern, war der grünen Zwillingsveranstaltung nichts zu spüren.
Spur ins Nirgendwo
Die Mille Miglia Green, der ökologische Ableger der legendären Oldtimerrallye, offenbart, dass in Italien die Elektromobilität noch in den Kinderschuhen steckt. Von der Faszination der echten Klassikveranstaltung, bei der mehr als 400 Teilnehmer in ihren spektakulären Preziosen 1.700 Kilometer quer durch Norditalien donnern, war der grünen Zwillingsveranstaltung nichts zu spüren.
Das spannendste Automobil wurde gleich am ersten Abend auf einem Hänger wieder abtransportiert. Ein Detroit Electric war extra nach Brescia gekarrt worden, um der Mille Miglia Green wenigstens etwas Glanz zu verleihen. Als der Stromer-Oldtimer verschwunden war, blieb eine ziemlich überschaubare Zahl von 27 elektrifizierten Fahrzeugen übrig, die sich in Brescia auf den Weg machten, auf den Spuren des legendären Langstreckenrennens zu wandeln. Darunter Plug-in-Hybride wie ein Mini Countryman oder ein Lexus UX 250h, von solchen Aha-E-Mobilen, wie einem Rimac Concept One oder PHEVs wie einem Ferrari SF90 Stradale fehlte in Norditalien an diesen Tagen jede Spur. Leider.
Große Grandezza
Letztendlich verirrten sich 27 Autos auf den Piazza Paolo VI. im Herzen Brescias, eingeteilt in sechs Kategorien: Brennstoffzellen-Fahrzeuge, batterieelektrische, solche mit Range Extender, Plug-in-Hybride, Hybride (inklusive MHEVs) und Elektroautos, die bis 1990 gebaut worden waren beziehungsweise deren Replikas, die nach 1991 gefertigt wurden. Irgendwie kam das einem so vor, als ob jeder mitmachen durfte, dessen Autobatterie eine Ladungsmenge von mehr als 100 Amperestunden hatte. Das änderte nichts daran, wie ernst die Organisatoren ihre Veranstaltung nahmen. Wer eines der teilnehmenden Autos lenken wollte, musste eine sportärztliche Untersuchungsbescheinigung vorweisen - wie auf der echten Mille Miglia. Wenn man sich hinter das Steuer eines 61 kW / 83 PS starken VW E-Up klemmte, erschloss sich der Sinn dieser Regularien nicht auf Anhieb. Aber wenn es um solche Vorschriften geht, lassen die ach so lockeren Italiener nicht mit sich spaßen. Also gab es ein EKG sowie eine Blutdruckmessung und die Gewissheit, dass die Werte "absolut in Ordnung" sind. Man also körperlich in der Lage ist, ein solches Geschoss im elektrischen Grenzbereich zu bewegen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 29. September 2019