Mercedes elektrifiziert seinen Sprinter und wagt sich damit in das sensible Segment der gewerblichen Nutzung. Damit kein Kurzschluss entsteht, haben die Schwaben den Nutzstromer in ein Ökosystem integriert, das den Unternehmen die optimale Nutzung des E-Nutzlasters erleichtert.
Nutzstromer
Mercedes elektrifiziert seinen Sprinter und wagt sich damit in das sensible Segment der gewerblichen Nutzung. Damit kein Kurzschluss entsteht, haben die Schwaben den Nutzstromer in ein Ökosystem integriert, das den Unternehmen die optimale Nutzung des E-Nutzlasters erleichtert.
Die Idee, einen Elektromotor in ein Nutzfahrzeug zu packen, ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen passt der E-Antrieb mit seinem Drehmoment und dem lokal emissionsfreien Fahren gut zu dem gewerblichen Zweck, zum anderen muss die Batterie auch bei deftigen Minusgraden Strom liefern, der Antriebsstrang zuverlässig sein und die Nutzlast ausreichen. Letzteres ist beim Mercedes eSprinter durchaus ein Thema: Wählt man die große Version mit den 55 Kilowattstunden Akkus, die rund 600 Kilogramm wiegen, beträgt die Zuladung lediglich 891 Kilogramm, bei der kleineren Batterie (41 kWh) immerhin 1.045 kg.
Kein Kraftprotz
Da die Batterie im Unterboden verstaut ist, bleiben die Platzverhältnisse im Laderaum davon unberührt: Also bringt man auch im eSprinter 10,5 Kubikmeter unter. Die großen Akkus reichen nominell für 168 Kilometer rein elektrisches Fahren, bei den kleineren sind es immer noch 115 Kilometer. Diese Werte kommen nicht aus heiterem Himmel. "Wir haben quasi auf dem Beifahrersitz Platz genommen und geschaut, welche Strecken gewerbliche Nutzer zurücklegen", erklärt Entwickler Steffen Class. Herausgekommen sind täglich 60 bis 80 Kilometer. Also ist man mit dem eSprinter nominell auf der sicheren Seite, zumal das Nutzfahrzeug hauptsächlich für den urbanen Gebrauch gedacht ist. Bei dem Start unserer Testfahrt zeigte der Bordcomputer eine Reichweite von 130 km an, der Verbrauch soll sich laut Mercedes bei 37,1 kWh/100 km einpendeln. An einer Wechselstrom-Wallbox mit 7,4 kW sind die Stromtanks nach rund sechs Stunden wieder voll, wird ein 80 kW Gleichstromlader genutzt, dauert es etwa 30 Minuten, bis 80 Prozent erreicht sind.
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Dezember 2019