Die Autoindustrie wird durch die Corona-Krise nicht nur in ihren Grundfesten erschüttert; einige Firmen dürften in eine finanzielle Schieflage kommen, wenn Produktion und Absatz mehrere Wochen oder gar Monate ausgesetzt werden. Für etwas Entspannung könnte die EU sorgen, wenn sie die sich 2021 / 2022 weiter verschärfenden Grenzwerte aussetzt.
Werden die CO2-Vorschriften ausgesetzt?
Die Autoindustrie wird durch die Corona-Krise nicht nur in ihren Grundfesten erschüttert; einige Firmen dürften in eine finanzielle Schieflage kommen, wenn Produktion und Absatz mehrere Wochen oder gar Monate ausgesetzt werden. Für etwas Entspannung könnte die EU sorgen, wenn sie die sich 2021 / 2022 weiter verschärfenden Grenzwerte aussetzt.
längst im Krisenmodus. Die Produktionen sind in Europa, Süd- und Nordamerika weitgehend ausgesetzt, die Autohäuser geschlossen und die Nachfrage abgesehen von Ländern wie China und Südkorea weitgehend null. Für die Autohersteller bedeutet das Ausfälle in Milliardenhöhe und die Gefahr, feindlicher Übernahmen oder zumindest hoher Beteiligungen, weil die Aktionenkurse in den Keller gerutscht sind. Wer sich an die Finanzkrise vor rund zehn Jahren erinnert, denkt an die Teilverstaatlichungen einiger amerikanische Autobauer - ein Prinzip, was der deutsche Rettungspakt, der in den nächsten Tagen beschlossen werden soll, ausdrücklich einschließt. Wirtschaftsminister Peter Altmeier will das jedoch ausschließlich als letztes Mittel einsetzen. Der Druck auf die Autohersteller ist gewaltig. "Unser Tracker zeigt, dass diese europäischen Stillstände allein im angekündigten Zeitraum zu einer Reduzierung von über 880.000 Einheiten führen werden", so Henner Lehne, Analyst von IHS, "Deutschland ist derzeit mit über 256.000 Einheiten am härtesten betroffen, gefolgt von Spanien mit 140.000 und Frankreich mit 100.000 Einheiten. Und selbst wenn die Produktion nur für die angekündigten Zeiträume eingestellt wird, wird die folgende Hochlaufphase der Montage weitere Auswirkungen haben."
Strengere Grenzwert ab 2021 - trotz Corona?
Um die Autohersteller in der aktuell schwierigen Phase, deren Dauer keiner abschätzen kann, nicht noch weiter zu belasten, werden die Rufe von Politik und Konzernen lauter, die ohnehin strengen CO2-Grenzwerte und die mit ihr verbundenen Strafzahlungen für eine bestimmte Dauer auszusetzen bzw. zu lockern. Seit Anfang des Jahres gelten in der Europäischen Union die neuen CO2-Grenzwerte für Autohersteller. Neue Pkw dürfen im Flottendurchschnitt nur noch maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Der Grenzwert muss zunächst von 95 Prozent der Neuwagenflotte eingehalten werden. Ab 2021 gilt das Limit dann für die gesamte Flotte. Wer mehr emittiert, muss zahlen: 95 Euro für jedes Gramm pro Auto. Zurzeit sieht es selbst ohne die Corona Krise nicht danach aus, dass dieses Ziel kurzfristig zu schaffen wäre. Immerhin geht der Trend in die richtige Richtung wie die durchschnittlichen monatlichen Emissionswerte, berechnet durch die Analysten von Jato Dynamics für das vergangene Jahr, zeigen.
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- Veröffentlicht: 24. März 2020