Das aktuelle Mittelklassemodell der Münchner, der 3er, ist als viertürige Limousine und Kombimodell bereits seit längerem überaus erfolgreich auf der Straße unterwegs - da braucht es keine Verschleierung mehr, denn der Bayer zeigt allzu gern, was er hat. In diesem Jahr folgen zunächst das 4er Coupé und dann das Cabriolet, das wieder über ein Stoffdach verfügen wird. Im kommenden Jahr wird die Kernfamilie von BMW mit dem viertürigen Gran Coupé sowie dem eng verwandten i4 als Elektromodell dann abgeschlossen. "Das 4er Gran Coupé der Verbrennerwelt steht neben den Coupés und Cabrios an den Spitzenplätzen der Brandshaper-Skala mit hohem Markenbeitrag", malt Projektleiter David Ferrufino Wolken um seine Lieblingsmodelle, "der i4 als erster flacher BEV der BMW Group mit Gran-Coupé-Charakter, sportlichen Proportionen und Fahrdynamik wird genau diesen hohen Markenbeitrag in das Zeitalter der Elektromobilität transferieren."
Viel Detailarbeit mit Klebefolie und Verschalungen
Bis dahin gibt es für das Entwicklungsteam des BMW i4 noch endlose Projektlisten abzuarbeiten und Ampeln von rot auf grün zu stellen. Viele der Tests können auf den bestens geschützten Testcentern in Aschheim, Arjeplog, Miramas oder gar virtuell durchgeführt werden; aber eben bei weitem nicht alles. Viele Alltagserprobungen finden in den USA, Asien oder Europa jedoch im öffentlichen Straßenverkehr statt. Ohne die rechte Tarnung wären viele Geheimnisse keine mehr und daher schaut die Testflotte des BMW i4 vorher Auto für Auto in der streng gesicherten Tarnwerkstatt im FIZ vorbei, um einen entsprechenden Tarnanzug anzulegen.
Nach endlosen Türen, namenlosen Abzweigungen und grauen Treppen steht David Ferrufino schließlich vor einem Portal, das sich nach einem kurzen Anruf öffnet. Hinter dem Rolltor ist es im Bereich W08 so sauber wie in einem Operationssaal. Gleißende LED-Lampen an der Decke illuminieren jeden der einzelnen Arbeitsplätze und die Hebebühnen. Zwei Techniker arbeiten an einem dunklen Fahrzeug, das kaum zu erkennen ist. Erst auf den zweiten Blick lassen sich die Dimensionen eines Mittelklassemodells erkennen. Das sanft auslaufende Heck macht Geschmack auf ein Coupé - scheint der neue 4er BMW zu sein. Und da sich bei näherem Hinsehen zwei Türen auf jeder der zunehmend unkenntlich gemachten Flanken befinden, lässt sich unschwer auf das 4er Gran Coupé schließen. Tarnexperte Marinko Petrusic hat gerade noch ein Stück der dunklen Folie auf dem Dach aufgeklebt. Jetzt montiert er an der C-Säule rechts ein Verschalungselement, das die Konturen des Viertürers nochmals unkenntlicher machen soll.
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- Veröffentlicht: 07. Mai 2020