Der M50 Motor wird seinem Ruf gerecht und begeistert schon nach wenigen Metern mit seiner Laufruhe. Doch die sechs Töpfe gieren nach Touren. Unter 3.500 Umdrehungen pro Minute tut sich nicht viel. Doch dann geht die Hatz los. Sämig und geschmeidig schnellt die Nadel des Drehzahlmessers in Richtung des roten Bereichs, der etwa bei 6.500 U/min beginnt. Dann durchdringt das sonore inbrünstige Sägen des Saugers so voluminös den Innenraum, dass man ohnehin keine Musik braucht. Klassisches Hochdrehzahlkonzept. BMW eben.
Man darf sich von dieser Verbrennungssonate nicht aufs Glatteis führen lassen. Das BMW 325i E36 Coupé hat kein Auffangnetz wie den Schleuderverhinderer ESP an Bord. So gutmütig die Zentrallenker-Hinterachse, die aus dem BMW Z1 stammt, sich auch verhält, wenn man in den Kurven zu übermütig wird, kann das Heck schon mal ein unbequemes Eigenleben entwickeln. Aber wer sich an die goldene Regel "nicht zu schnell rein in die Kurve, dafür umso schneller wieder raus" hält, kommt mit dem E36 Coupé problemlos klar. Einfach herrlich, wie das 325i jubelnd durch jede Ecke tänzelt und dabei andere Autos richtig alt aussehen lässt. Zumal das Gewicht von 1.330 Kilogramm die Agilität nicht wirklich hemmt. Wenn es doch einmal eng wird, helfen die Scheibenbremsen, die vorne belüftet sind. Wenn man in diesem Auto unterwegs ist, vergisst man schnell, dass es schon 26 Jahre auf dem Buckel hat. Lediglich die Servolenkung könnte etwas direkter sein, aber auch daran gewöhnt man sich.
Fotos: press-inform / BMW / Uwe Fischer
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. Mai 2020