Mercedes legte 1977 mit dem S123 eine Kombiversion seiner E-Klasse auf. Während andere Kombis reine Lastesel für Handwerker waren, begründete der schwäbische Lademeister ein völlig neues Segment: der Lifestylekombi war geboren.
Transportgeschehen
Mercedes legte 1977 mit dem S123 eine Kombiversion seiner E-Klasse auf. Während andere Kombis reine Lastesel für Handwerker waren, begründete der schwäbische Lademeister ein völlig neues Segment: der Lifestylekombi war geboren.
Schaut man sich die Kombis der 60er und 70er Jahre an, kommt einem nicht nur nach heutigem Designanspruch zumeist das kalte Grauen. Hier wurden klassische Limousinen im Three-Box-Design mit einem unansehnlichen Rucksack versehen. Praktisch waren die Lademeister fast immer - und zumeist alles andere als ansehnlich. In den USA sah das ganz anders aus. Hier waren die Kombis zwei bis drei Nummern größer, hatten ausladende Proportionen und waren wie ihre Limousinenvorbilder eine Orgie in Chrom und Leder mit mächtig Leistung unter der Haube.
Luxusmodell in den USA - Sparversion in Europa
Einer der ersten Kombis, der in Europa aus dem Langweilersegment ausscherte und das Transportgeschehen mit einem Designanspruch verknüpfte, war das schwäbische Oberklassemodell, das in den 70er Jahren noch nicht den Zusatz E-Klasse trug. Die Mercedes-Baureihe W123 wurde durch den Kombiaufbau zum T-Modell und bekam die interne Modellbezeichnung S123. Statt des klassischen Kofferraums nebst Deckel gab es eine weitere Fensterreihe nebst üppig dimensionierter Ladeklappe. Wer diese öffnet, blickt zumindest nach hiesigen Maßstäben in den kleinen Ballsaal eines schicken Hotels. Mit Teppich ausgeschlagen wurde das mächtige Ladeabteil einzig vom hochkant verbauten Ersatzrad auf der linken Seite verkleinert. Das Ersatzrad hatte aus einem ganz besonderen Grund nicht seinen Platz unter dem Ladeboden gefunden: auf Wunsch gab es eine dritte Sitzreihe, denn entgegen zur Fahrtrichtung ließen sich im Kofferraum zwei Notsitze ausklappen, auf denen zumindest Kinder Platz fanden. Wie große Modelle aus dem familienfreundlichen Frankreich wurde das Mercedes T-Modell so zu einem offiziellen Siebensitzer. Dann war das Ladevolumen allerdings kaum noch vorhanden, während sonst stattliche 520 Liter Laderaum zur Verfügung standen, wenn fünf Personen reisten. Deutlich zuladen konnte der S123 unter anderem durch eine pneumatische Niveauregulierung, die zusammen mit verstärkten Dämpfern, den optionalen 15-Zoll-Felgen und anderen Federn dafür sorgte, das sich die Nutzlast von generell 560 auf bis zu 700 Kilogramm steigern ließ.
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- Veröffentlicht: 12. Juni 2020