Beim Zwischenstopp werden nicht nur die Tarnmatten über das neue Cockpit gelegt, sondern die kleine Flotte von Testfahrzeugen wird ebenfalls mit dunklem Garagennylon überzogen. Viel Aufwand für eine vermeintliche Modellpflege, die eben aufgrund der umfangreichen Arbeiten doch keine ist. Die Bentley-Entwickler wollen sich an diesem Tag im Februar nicht komplett unter das Kleid schauen lassen, um keinerlei Geheimnisse preiszugeben. Rund hundert Prototypen waren in der mehr als zweijährigen Erprobung auf der halben Welt unterwegs. Während Entwicklungsvorstand Werner Tietz derzeit bei großer Hitze seine Runden in Südafrika dreht, sind Kollegen mit ähnlichen Kleinflotten in Lappland und in den USA unterwegs und spulen ebenfalls ihr Tagesprogramm ab. Mit dabei nicht nur der neue Achtzylinder, der das Volumenmodell der neuen Generation werden dürfte, sondern auch das Topmodell des Bentayga Speed, der vom bekannten W12-Triebwerk mit 659 PS angetrieben wird, sowie der Plug-In-Hybride, der etwas später nachgezogen wird. Hier gilt es insbesondere an der Akkutechnik zu arbeiten. Die aktuelle Generation - mit großer Verspätung vorgestellt - schafft aktuell kaum mehr als 30 Kilometer rein elektrisch. Das soll sich nennenswert ändern und fast beim Doppelten liegen.
Stolz ist Werner Tietz und Chris Cole auch auf Kleinigkeiten. Dabei geht es nicht nur um das feiner abgestimmte Fahrwerk, die nachjustierte Lenkung oder die endlich animierten Instrumente. "Im September bringen wir für die Bedienung im Fond neue Tablets. Wir sind die ersten im Konzern, die diese einführen. Ein großer Schritt nach vorn", so der Entwicklungschef, der seit Jahrzehnten im Volkswagen Konzern für verschiedene Marken arbeitet. Diesen Schritt gibt es eben nicht nur bei den Tablets, sondern auch beim Bentayga an sich. Die Zeit drängt - morgen werden die Prototypen zurück nach Europa geflogen - ebenfalls streng gesichert. Die nächste Station ist die Heimat von Bentley im englischen Crewe und dann geht es ab Sommer zu den Kunden. Die wird es freuen.
Fotos: Bentley
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- Veröffentlicht: 29. Juni 2020