Dieser Renault Twingo hat auf den Elektroantrieb nur gewartet. Zugegeben etwas lang, doch jetzt ist er da und startet in der teuersten Ausstattungsvariante bei knapp über 24.000 Euro. Natürlich ist das inakzeptabel viel für einen Kleinwagen, der in einer mittleren Ausstattungsvariante mit 65-PS-Verbrenner für gut 13.000 Euro zu bekommen ist. Doch so lange derartige Elektromodelle in Deutschland mit rund 10.000 Euro bezuschusst werden, kostet ein gut ausgestatteter Renault Twingo Z.E. den Endkunden in etwa 14.000 Euro oder in der ab Anfang des Jahres bestellbaren Basisvariante nur rund 12.000 Euro - da gibt es keinen Grund sich noch für den Verbrenner zu entscheiden. Weil der Elektromotor einfach deutlich besser passt. Das nervige Rasseln des Dreizylinderturbos ist verschwunden und ganz nebenbei tut das Mehrgewicht von 150 Kilogramm durch den Elektromotor im Heck und das Batteriepaket zwischen den Achsen dem Zwillingsmodell des bald auslaufenden Smart Forfour gut. Der elektrische Twingo liegt besser auf der Straße und flott durchfahrene Kurven machen tatsächlich Laune.
Besser als der Verbrenner
Dabei stört niemanden, dass es ab Tempo 138 Schluss mit lustig ist. Schneller muss ein solcher Miniflitzer ohnehin nicht fahren. Zugegeben ist es im Ecomodus etwas zäher mit der Dynamik und dann wird auch schon bei 106 km/h abgeriegelt, doch in der City reicht das Ökofahrprogramm locker aus und bringt nochmals zehn Prozent mehr Reichweite. Die liegt bei einem Normverbrauch von 16 kWh, was bedeutet, dass man mit einer Akkuladung 190 Kilometer weit kommen kann. Wer nur in der Innenstadt unterwegs ist, erweitert den Aktionsradius sogar auf bis zu 270 Kilometer und kann dann mit immerhin 22 Kilowatt nachtanken. Das Platzangebot ist Dank des 2,49 Meter langen Radstandes in Ordnung; der Laderaum mit 219 bis 980 Liter ebenfalls im klassenüblichen Rahmen.
Zugegeben ist der Twingo - auch als Elektroversion - etwas in die Jahre gekommen. Die Sitze sind gerade für groß gewachsene Personen wenig komfortabel und nur mit einer Stufe zu beheizen. Eine Lenkradheizung fehlt ebenso wie im Winter sinnvoll beheizte Rücksitze, ein übersichtliches Instrumentendisplay und ein gutes Navigationssystem. Doch für einen Realpreis von 12.000 Euro kann man sich damit ebenso arrangieren wie mit den alles andere als standesgemäßen Halogenscheinwerfern. Hier sollte es auch in dieser Fahrzeugklasse längst LED-Technik sein. Doch der Renault Twingo ist zumindest als subventioniertes Elektrofahrzeug nicht nur eine gute Alternative zum normalen Twingo, sondern das klar bessere Auto.
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- Veröffentlicht: 02. November 2020