Aus dem Hause Daimler war der 300er SL nicht der einzige Flügeltürer. Auf der Internationalen Automobilausstellung des Jahres 1969 debütierte der Mercedes C 111 ein spektakulärer Prototyp, der in den nächsten zehn Jahren zahllose Rekorde auf Teststrecken einfuhr, jedoch nie als Serienmodell gedacht war. Er wurde kreiert, um neue Technologien für andere Fahrzeuge zu testen. Dabei ging es nicht nur um den Wankelmotor, sondern auch um Dieseltechnik, Klappscheinwerfer, neue Werkstoffe und nicht zuletzt Flügeltüren. Sein Designer: Bruno Sacco. Ebenfalls mit Flügeltüren unterwegs war der Mercedes CW 311 BB von Tüftler Eberhard Schulz. Der hatte nicht nur ein einzigartiges Design, sondern auch 6,3-Liter-Power und einen Außenspiegel auf dem Dach.Vier Jahrzehnte später ließ Mercedes die Tradition seiner Flügeltürer mit dem SLS AMG wieder auferstehen. Im Vergleich zu seinen beiden Flügelvorgängern wurde der Mercedes SLS AMG - später ebenso wie der W 198 auch als Roadster zu bekommen - von einem 6,2 Liter großen V8-Saugmotor angetrieben, der zunächst 420 kW / 571 PS leistete und den Flügeltürer mit seiner erstmals verbauten Doppelkupplung bis zu 317 km/h schnell werden ließ.
DMC DeLorean
Der bekannteste Flügeltürer der Filmgeschichte ist der DMC DeLorean aus der Filmtrilogie Zurück in die Zukunft. Im Jahre 1985 machte der ungewöhnliche Sportwagen den filmischen Zeitsprung zurück in die Zukunft für Marty McFly und Doc Brown erst möglich. Wäre die Teeny-Trilogie Zurück in die Zukunft nicht so ein Erfolg geworden, nur wenige würden sich noch an den DMC De Lorean erinnern. Michael J. Fox machte den müden Krieger über Nacht zur Legende. Abgesehen von seinem charismatischen Äußeren aus rostfreiem Edelstahl ohne Lackierung, der Keilform und den unverkennbaren 80er Jahren hatte der Wagen nur wenig zu bieten. Anders als bei Zurück in die Zukunft sorgte auch keine Mischung aus Atom- und Elektroantrieb für den sportlichen Vortrieb, sondern ein müder Renault-Sechszylinder. Die Geschichte des DMC De Lorean begann im Jahre 1975, als der ehemalige GM-Vizepräsident John Zachary De Lorean, seinen Traum von einer eigenen Sportwagenfirma wahr werden ließ und De Lorean gründete. Mit seiner extrem flachen und durch die Edelstahloberfläche ungemein futuristischen Karosserie erinnerte der De Loream DMC-12 eher an ein Raumschiff, denn an einen Sportwagen. Doch mit den 20.000 bestellten Fahrzeugen und einem wirtschaftlichen Erfolg für die beteiligten Investoren Johnny Carson und Sammy Davis Jr. wurde es nach dem anfänglichen Hype nichts. Elektrik und eben die Flügeltüren machten Probleme. Der Wagen war nur selten dicht und der gerade einmal 132 PS starke Sechszylinder eine lahme Ente. So wurde die Produktion nach nicht einmal zwei Jahren und gerade einmal 8.600 produzierten Fahrzeugen wieder eingestellt.
Immer noch selten, aber deutlich verbreiteter als Flügeltore sind die sogenannten Schmetterlingstüren. Die öffnen ebenfalls nach oben; sind jedoch vorne an der A-Säule angeschlagen und lassen sich somit technisch deutlich leichter umsetzen. Hersteller wie McLaren (Senna, P1 oder 675 LT), BMW (i8), Lamborghini (Aventador Roadster) oder Mercedes (SLR) verbauen Einstiege, die sich gleichzeitig nach oben und vorne öffnen. Allemal spektakulär, aber eben keine echten Flügeltüren. Noch anders sieht es beim Ford GT40 aus, der zwar seine Tür über ein Doppelscharnier nach vorne öffnet, jedoch den Rennwagen beim Einstieg kurzzeitig zu einem Targa macht, da das Dach sich zusammen mit dem Türrahmen beinahe hälftig öffnet. Leider keine Flügeltüren bekam der BMW M1. Darauf hatten viele Fans im Jahre 1978 gehofft, da die Studie des BMW Turbo von Paul Bracq aus dem Jahre 1972 als legitimes Gedankenspiel zum M1 eben mit diesen Flügeltüren noch etwas spektakulärer geworden war.
Fotos: press-inform / Archiv Rainer Buchmann
- Details
- Veröffentlicht: 05. November 2020