Spurtet der normale GTI mit seinen 245 PS und dem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe aus dem Stand in 6,3 Sekunden auf Tempo 100 und wird bei 250 km/h eingebremst, so bietet der Clubsport nicht nur eine durchgehende LED-Lichtleiste vorn, rote GTI-Augenbrauen und einen vergrößerten Dachkantenspoiler nebst ovaler Endrohre, sondern auch etwas besser Fahrleistungen. Da im Unterschied zum bis zu 270 km/h schnelle R-Golf jedoch beim Clubsport auch bei tempo 250 abgeregelt wird und der Imagespurt mit 5,6 Sekunden zwar schneller, aber nahezu unbemerkt flotter stattfindet, ist der Zugewinn an Fahrspaß überschaubar. Das Fahrwerk ist straff bis hart - je nachdem im welchen der Fahrprogramme man die Zügel lockerlässt. Dabei ist bereits die Gesamtabstimmung etwas straffer als beim GTI - auch weil der CS 15 Millimeter tiefer über dem Asphalt hängt. Wer besonders schnell unterwegs sein will, sollte sich seinen Individualmodul selbst kreieren. Motor, Getriebe und Lenkung spitz - Dämpfer weicher - das passt bestens.
Schwächen in der Bedienung
Die Rückmeldung der Vorderachse ist exzellent - die Lenkung nebst entsprechender Unterstützung ebenfalls. Doch die Antriebskräfte sind bei 300 PS und 400 Nm trotz elektronischer Quersperre eben noch etwas spürbarer. So hat der Clubsport - zugegeben auch wegen kühler Reifen und entsprechender Winterpneus - allemal Mühe, seine schäumende Leistung auch auf die Fahrbahn zu bannen. Die Vorderachse ist prächtig, die Hinterachse kaum schlechter und die Antriebskräfte überraschen einen bei einem Fronttriebler nicht. Klar, dreht der Zweiliter-Turbo etwas williger, etwas bissiger nach oben. Aber muss es dafür ein Clubsport sein oder hätte es nicht auch ein normaler GTI getan? Der geneigte Kunde dürfte im Alltag Probleme haben, die Unterschiede abseits von optischen Dreingaben zu erfahren. Denn dazu ist die 245-PS-Version einfach zu gut, zu sportlich und zu hungrig, Kurven zu fressen und Kilometer zu verspeisen.
Die überschaubaren Unterschiede im Fahrbetrieb setzen sich - in dieser Liga der Sportler nicht ganz unbeachtlich - im Innenraum fort. Die Sportsitze sind prächtig konturiert und bieten auch ohne die fehlende Oberschenkelauflage für groß gewachsene Insassen eine gute Langstreckenqualität. Wie schon beim normalen GTI bekommt der GTI Clubsport jedoch deutliche Abzüge für die Bedienung. Die viel zu empfindlichen Sensortasten am Lenkrad sind nervig. Bei schneller Kurvenfahrt oder Unaufmerksamkeit rutscht man im frei konfigurierbaren Instrumentendisplay allzu schnell eine Menüstation zu weit, verpasst den Druckpunkt oder wechselt den Radiosender, wenn man das nicht will. Dass die Slider an der Unterseite des zentralen Multifunktionsbildschirms ebenso unbeleuchtet sind, wie der für die Lautstärke, kann nur ein schlechter Witz sein. Und wenn das Bediensystem sich zum wiederholten Male mit einem schwarzen Bildschirm verabschiedet, wünscht man sich schneller als erwartet das Altsystem des Golf 7 zurück.
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- Veröffentlicht: 10. November 2020