Unspektakulär spektakulär
Wo andere auf dicke Hose machen, übt sich der Alpina B7-Biturbo in höflicher Zurückhaltung. Doch wehe, man gibt dem Allgäuer 7er-BMW-Derivat die Sporen, da verwandelt sich Dr. Jekyll in Mister Hyde ohne die Contenance zu verlieren.
Manche Dinge ändern sich Gottseidank nie. Wer sich einen Alpina leistet, findet im Kofferraum eine Kiste besten Weines. Das ist bei der Allgäuer Firma Tradition. Und wenn Andreas Bovensiepen, einer der Macher der Buchloer Veredlungsfirma über den edlen Tropfen philosophiert, dann nimmt man ihm den Sommelier ab. "Einen jungen Bordeaux anzubieten, ist wie Kindermord", sagt der drahtigen Mann mit der runden Hornbrille. Er weiß, wovon er spricht: Schließlich beliefert seine Firma auch 1.000 Restaurants und Hotels mit hochwertigen Rebensaft.
Tiefer bei Sport Plus
Die gleiche Sorgfalt lässt der Familien-Betrieb bei den Autos walten. Das wird deutlich, wenn man die Zentrale im beschaulichen Buchloe im schwäbischen Ostallgäu besucht, die eher einem Labor als einer Werkstatt gleicht. Deswegen reagiert Andreas Bovensiepen auch etwas irritiert, wenn man Alpina als "Tuner" bezeichnet. "Veredler" trifft da schon eher seinen Geschmack. Sobald man den Innenraum des B7, also der Alpina-Version des BMW 7ers entert, fallen einem die kleinen aber feinen Unterschiede auf. Auf Wunsch gibt es Rolls-Royce-Leder und das Lenkrad liegt dank des ausgesuchten Tierhaut-Bezugs und der Parallelnähte (statt den BMW-serienmäßigen Kreuznähten) besser in der Hand als beim Münchner Modell. Die Rundinstrumente der digitalen Displays verändern je nach Betriebszustand ihre Farben: Traditionell Alpina-Blau, wenn es entspannter vorangeht oder mit grünen Zeigen, die einen grünen Schweif hinter sich herziehen in den Attacke-Fahrmodi "Sport" und "Sport-Plus".
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 29. Juli 2016