Himmelsstürmer
7.51,7 Minuten - das hat gesessen. Kein M BMW, kein AMG Mercedes und auch kein Porsche hat den SUV-Rundenrekord auf der Nordschleife an sich gerissen, sondern der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio. Die pausbäckige Sportskanone ist eine absolute Fahrmaschine. Wer sein Heck so tänzeln lassen kann, dem verzeiht man kleine Schwächen.
Der Schock sitzt der Konkurrenz noch tief in den Adern. Dass die Sportversion des Stelvio den SUV-Rundrekord auf der Nordschleife brechen würde, hatte keiner auf dem Radar. Doch der bullige Italiener kann nicht nur in der regenreichen Eifel und der dort perfekt eingebetteten Grünen Hölle gefallen. Mehr als imposant ist sein Auftritt in den sonnen- und sandverwöhnten Emiraten. Es geht dabei nicht über die Flaniermeilen von Dubai, Qatar oder Abu Dhabi, sondern mit wuchtig wummernden 510 PS und 600 Nm hinauf auf den höchsten Punkt der Vereinigten Arabischen Emirate. Das ist der 1.934 Meter hohe Jebel Jais im Emirat Ras al-Khaimah, rund zwei Stunden nordöstlich von Dubai. Die dortige Bergstraße ist vergnügungssteuerpflichtig und macht schier süchtig nach Kurven. "Die schnellste Rundenzeit auf dem Nürburgring war uns sehr wichtig", erläutert Alfa-Cheftechniker Roberto Fedeli, "doch der rechte Fahrspaß und das Gefühl des Fahrers im Grenzbereich sind uns noch wichtiger. Das haben wir dem Stelvio Quadrifoglio geschafft."
283 km/h Spitze
Nirgends in den Vereinigten Arabischen Emiraten der unbegrenzten Möglichkeiten ist es höher, sind die Straßen spektakulärer und nirgends anders kann der Kraftprotz aus Italien besser zeigen, was in ihm steckt. Am Wochenende ist das Gebirge rund um den Jebel Jais ein beliebtes Ausflugsziel für Familien, Radfahrer und Kletterer, doch in der Woche herrscht auf den bestens ausgebauten Straßen hinauf zum Emirati-Pikes-Peak tote Hose. Also keine langen Spielereien, am Mitteltunnel den Race-Modus eingelegt und das Gaspedal auf Dauerfeuer. Der stärkste aller Stelvios lässt sich nicht lange bitten und schiebt an, wie man es von einem potenten Lamborghini erwartet hätte. 600 Nm und 510 PS prügeln den knapp 1,9 Tonnen schweren SUV leichtfüßiger als erwartet durch die ersten Kurvenkombinationen. Die Lenkung ist direkter als die Schaltvorgänge der achtstufigen Getriebeautomatik, die beim Tatendrang von Pilot und Triebwerk bisweilen an ihre Grenzen kommt. Besser man schaltet über die leider statisch montierten Paddel am Lenkrad.
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- Veröffentlicht: 05. Dezember 2017