Besonders mit dem abgespeckten Audi A4 tut sich das halbe Dutzend Zylinder spürbar leicht. Bergauf, bergab, auf Landstraße, in der City oder mit mächtig Dampf auf der linken Spur der Autobahn ist man mehr als standesgemäß unterwegs - und das ohne Reue. Das Doppelkupplungsgetriebe hat bei sportlicher Gangart im Automatikmodus jedoch schon einmal Probleme, den rechten Gang zu finden. Da macht die ZF-Achtgang-Automatik der Allradversion einen besseren Eindruck. Dabei ist der kleine Sechszylinder kein bulliger Kraftprotz, der aus allen Lebenslagen anschiebt, als gäbe es kein Morgen. Doch dafür gibt es den größeren Bruder mit 272 PS / 600 Nm und ab 2016 noch einen Diesel-PS-Protz mit rund 350 PS. Bereits die 218-PS-Version schafft Dank der bis zu 120 Kilogramm Mindergewicht im Vergleich zum A4-Vorgänger den Spurt 0 auf Tempo 100 in rund sechs Sekunden und läuft bei 250 km/h in den Begrenzer. Dabei sollte man jedoch keinen Gedanken daran verschwenden, einen Bogen um die Allradversion zu machen. Angesichts von kraftvollem Drehmoment und entsprechendem Tatendrang kommt die Vorderachse nicht nur in engen Kehren bisweilen an ihre Haftungsgrenze und ein Teil der Motorleistung muss weggeregelt werden.
Auf Nummer sicher
Genauso fein wie der Sechszylinder schlägt sich das neu entwickelte Fahrwerk, das sowohl vorne als auch hinten über eine Fünflenkerachse verfügt. Erst ab den 190-PS-Varianten ist der Fahrprogrammschalter "Drive Select" serienmäßig. Das variable Fahrwerk muss jedoch ebenso extra bezahlt werden, wie LED-Scheinwerfer, Navigationssystem, Head Up Display oder klimatisierte Sitze. Wieso es zwei adaptive Fahrwerke und nicht eines mit entsprechender Spreizung gibt, dürfte ein Ingolstädter Geheimnis bleiben. Die Kombination aus einem cW-Wert von 0,23 und dem ebenfalls aufpreispflichtigen Dämmglas macht den neuen Audi A4 zu einer wahren Flüsterlimousine, die aus einer höheren Klasse entsannt wurde. Dazu tragen auch die hochwertigen Anzeigen, Verkleidungen und Bedienmodule bei, die den A4 hier erneut vorbei an den Hauptkonkurrenten Mercedes C-Klasse und 3er BMW schieben. Geschmacksache bleibt jedoch der zentrale Navigationsbildschirm, der ungelenk mittig am Armaturenbrett montiert wie eine Nachrüstlösung aussieht.
Abgesehen vom Nachtsichtassistenten bietet der Audi A4 die Sicherheitssysteme, die bislang nur das hauseigene Topmodell A8 bot. Teilautonom geht es zum Beispiel überaus entspannt über die Autobahn. Über 15 Sekunden hält der A4 Spur und Abstand zum Vordermann bis man weder die Hand ans Lenkrad legen muss. Nervig allein die blinkende Verkehrszeichenanzeige, die einen oberlehrerhaft mahnt, zu schnell unterwegs zu sein. Gut, dass die Sitze auch auf längeren Strecken Entspannung bieten und das Platzangebot insbesondere im Fond gewachsen ist. Der Laderaum fasst klassenübliche 480 Liter.
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- Veröffentlicht: 06. September 2015