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- Veröffentlicht: 18. August 2014
Wohin das Auge schaut
Pebble Beach an der kalifornischen Pazifikküste ist nicht nur in Sachen Automobil ein anderer Planet. Doch einmal im Jahr öffnet das Refugium der Schönen und Reichen seine Tore und macht sich mit dem gemeinen Autovolk gemein.
Man weiß nicht, wohin man schauen soll. Ein silberner Porsche 959 reiht sich an einen dunkelroten Ferrari 275 und hintendran blitzen an der unscheinbaren Straßenkreuzung zwischen Monterey und der Nobelenklave Pebble Beach ein schwarzer Mercedes SLS und ein wollweißer Jaguar XK 120. Das sich hier niemand ernsthaft für moderne Elektroautos interessiert, hört man mit einem Ohr beim Einchecken in schickes Hotel an der Touristenmeile Cannery Row in Monterey. "Sehen sie zu, dass die beiden Elektroautos hier vor dem Haus wegkommen", murmelt der Hotelmanager zu seiner Dame hinter dem Empfangsschalter während die gerade einen Gast eincheckt, "ich will hier in den nächsten Tagen nur echte Autos sehen." Audi R8, Porsche 911 oder Mercedes SL nimmt hier rund um Monterey in der dritten Augustwoche niemand ernsthaft wahr - zu gewöhnlich. Immerhin sorgt der Hybridsportler BMW i8 durch sein spektakuläres Design noch für Aufsehen abseits von Golfplätzen, Luxusvillen und zahllosen Partys.
Wochen-Paradies
Eine Woche lang wird zwischen der Rennstrecke von Laguna Seca, dem Urlaubsort Monterey und den vier Golfplätzen von Pebble Beach der automobilen Leidenschaft gefrönt, wie nirgends anders auf der Welt. Wer sich für Autos interessiert, muss hier einmal hin. Wer Oldtimer liebt, wird europäische Großveranstaltungen wie Techno Classica, Oldtimer Grand Prix am Nürburgring oder Le Mans Classic nach seinem Besuch im automobilen Dreieck der Glückseligkeit nur noch müde belächeln. Rund 15.000 Fahrzeuge werden bei den zahllosen Auktionen, zumeist von Nobelauktionshäusern wie RM Auctions, Gooding oder Bonhams, in neue, wohl betuchte Hände übergeben. "Wir haben hier im vergangenen Jahr an den beiden Versteigerungsabenden über 125 Millionen Dollar umgesetzt und hoffen, dass wir das in diesem Jahr knacken", strahlt Amy Christie vom Auktionshaus RM. Bodenständiger, aber keinesfalls uninteressanter geht es bei Russel und Steele zu und auch bei den Rahmenevents bahnen sich unzählige Eigentumsüberschreibungen an. Das gilt auch für die Legends of the Autobahn, wo die deutschen Autofans auf ihre Kosten kommen.