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- Veröffentlicht: 01. Mai 2016
Hat sich die jüngste Sportgeneration des Mini seine Hörner auf schlechten Fahrbahnbelägen weitgehend abgestoßen, nerven nach wie vor die spürbaren Antriebskräfte im Lenkrad. Wer mit hungrigem Gasfuß über Landstraßen pflügt, muss das Steuer immer wieder fest im Griff haben - sonst macht dieses, was es will. Hier fehlt eine wirklich gute mechanische Quersperre, die den Tatendrang des drehfreudigen Triebwerks sinnvoll auf den Asphalt bannt. Ändert nichts daran, dass der Mini John Cooper Works auch als Cabriolet erwachsener und ausgewogener geworden ist. Per verschrobenen Drehring am Getriebehebel lassen sich die drei Fahrmodi durchschalten, von denen der sportlichste bei einem Energieriegel wie dem John Cooper Works noch wilder und rotziger sein dürfte. Die Höchstgeschwindigkeit des offenen Spaßmachers: 242 km/h.
Stramme Mütze
Das Fahrwerk ist stramm gefedert, doch die Zeiten, in denen ein sportlicher Mini allein bockelhart über Fahrbahnen und Unebenheiten hinweghoppelte, sind vorbei. Der vergleichsweise lange Radstand, die breite Spur und die gelungene Abstimmung lassen die 3,87 Meter lange Sonnenterasse durchaus auch einmal den Cruiser mimen. Allein zum Kurvenpfeifen ist der Fronttriebler nicht mehr da. Gerade deshalb ärgert es umso mehr, dass sich Mini Verstelldämpfer extra bezahlen lässt. Die präzise Servolenkung und die kräftig zupackenden Bremsen gibt es jedoch ohne Aufpreis.
Im Innenraum gibt es das bekannte Mini-Paket mit guten Sportsitzen, einem griffigen Lenkrad und allerhand überflüssiger Spielereien in und um das zentrale Rundinstrument in der Cockpitmitte, das vergeblich über den illuminierten Ring versucht, mit den Insassen eine lebendige Verbindung aufzubauen. Das üppig dimensionierte Stoffdach öffnet vollelektrisch in etwas trägen 18 Sekunden - immerhin bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h. Unverändert praktisch bei kühlen Temperaturen: die Schiebedachfunktion, wodurch sich der vorderen Teil des Stoffdachs elektrisch nach hinten schiebt - freie Bahn für Sonne und Frischluft. Die stramme Stoffmütze selbst schirmt die Geräusche von außen gut ab; ragt im geöffnetem Zustand jedoch allzu hoch hinter den Rücksitzen hervor. Das sollte bei einem Cabrio der Neuzeit kompakter gehen. Schon deshalb, weil auf der Rückbank in der Realität kaum Personen sitzen dürften. Die zwei Einzelsitze im Fond werden allenfalls von Kindern oder Taschen belegt werden. 160 bis 215 Liter Laderaum sind eben nicht viel - aber durch die (umklappbare) Rückbank allemal ausreichend für einen Spaßmacher wie den John Cooper Works.