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- Veröffentlicht: 13. April 2022
Die schwarze Gefahr
Wer meint, der Mercedes AMG E 63 wäre ein scharfes Teil, der ist den Brabus 900 noch nicht gefahren und hat ihn wohl auch noch nicht vorbeirauschen sehen. Die Bottroper haben ihr V8-Vorzeigeaggregat in die dezente Oberklasselimousine eingebaut und überlassen es dem Kunden, was er von dieser spektakulären Implantation hält. Hinter dem Steuer ist der 900er ein wahrer Gigant.
Natürlich sieht man der schwarzen Mercedes E-Klasse an, dass sie mehr zu bieten hat als ein zahmer E 220d oder auch ein vergleichsweise dynamischer E 400er. Der düster-schwarze Look könnte fraglos jedoch auch von einer nachgeschärften Sportversion aus Affalterbach stammen. Doch allein die drei Zusatzbuchstaben AMG wären deutlich zu wenig, um auszudrücken, zu was der Brabus 900 auf der Straße im Stande ist. Noch unspektakulärer sieht es im Innern aus, denn hier trägt Darth Vader aus dem Ruhrgebiet weitgehend seinen normalen Seriendress und glänzt nicht mit mächtigen 21-Zoll-Walzen und Spoilerrat rundum. Mehr Dampf in einer Mercedes E-Klasse ist derzeit unter normalen Umständen nicht zu bekommen, denn der Brabus 900 wird von dem gleichen V8-Doppelturbo angetrieben, der schon Raketen wie die 900er G-Klasse oder den GT-Rocket donnern lässt.
Abtrieb muss sein
Möglich macht die 662 kW / 900 PS und das gigantische Drehmoment von spektakulären 1.250 U/min nicht zuletzt die Hubraumerweiterung von 4,0 auf 4,5 Liter. Mit Rücksicht auf Reifen und Getriebe wurde das maximale Drehmoment von den Brabus-Technikern auf 1.050 Nm reduziert – schade drum. Merken wird das allerdings keiner. Denn der bullig brabbelnde Auspuff verheißt schnell, dass der Brabus 900 in Sachen Antrieb nur wenig mit einem normalen AMG-E-Modell oder gar einer E-Klasse von der Stange gemein hat. Bereits bei gemächlichem Tempo in der City oder auf der Landstraße blubbert und brabbelt der düstere Viertürer munter und willig vor sich hin. Auf Knopfdruck oder je nach Fahrmodus öffnet sich die Auspuffklappe und es donnert nicht nur akustisch ein Sturm los. Der Gegensatz zu den immer mehr aufkommenden Elektromodellen mit dem Sternenlogo und dem EQ-Label könnte größer nicht sein, denn die zwei Tonnen schwere Allradlimousine macht aus ihren Ambitionen um die Herrschaft auf der linken Spur keinerlei Hehl. Der wild von hinten auffahrende 3er BMW hatte auf der Autobahn wohl bereits geahnt, was auf ihn zukommen könnte. Ein munteres Durchbeschleunigen im Darth Vader und der Innenspiegel bräuchte einen digitalen Vertreter nebst Teleobjektiv, um Kühlergrill und Kennzeichen des gebürtigen Dreier-Bayern auf der A31 überhaupt noch erkennen zu können.