Zu spät für Europa
Nahezu geräuschlos rollt in den USA derzeit die zweite Generation des Chevrolet Volt auf den Markt. Sein europäischer Bruder Ampera ist längst aus dem Opel-Modellprogramm verschwunden. Schade, denn der neue Volt hat viel dazugelernt.
Auch wenn es die Verantwortlichen von General Motors vehement bestreiten: der 2010 vorgestellte Chevrolet Volt und sein ein Jahr danach präsentierter Opel-Ableger Ampera waren echte Rohrkrepierer. Als der Trend zu Elektroautoautos noch als hoffnungsvoll aufkeimende Pflanze sprieß, war General Motors einer der ersten, der etwas im Köcher hatte. Irgendwie war der polarisierende Doppelpack auf beiden Seiten des Atlantiks eine technisch schwer verständliche Symbiose aus Elektroauto, Hybrid und alternativen Hoffnungsträger. Alles andere als ein optischer Leckerbissen tat sich der Volt in seinem Heimatland USA nicht ganz so schwer wie der europäische Ladenhüter Ampera. Das Design: hier ein bisschen Tupperware - dort etwas Apple-Style aus den späten 80er Jahren. Der Flop überraschte letztlich kaum jemanden. Doch zumindest in den Vereinigten Staaten jeder hat eine zweite Chance verdient und so präsentiert sich der Chevrolet Volt II gefälliger und zeitgemäßer als der Schnellschuss zuvor.
Drei Motoren an Bord
Das gilt nicht nur für das Blechkleid, sondern mehr denn je auch für den Innenraum. Das klobige Ungetüm von Armaturenbrett ist verschwunden und es gibt vorne und hinten deutlich mehr Platz für die Passagiere. Auch bei den Materialien war der erste Chevrolet Volt ebenso wie sein europäisches Pendant alles andere als eine Offenbarung. Doch die Hartplastikwüste gehört der Vergangenheit hat, auch wenn beim neuen Volt keinerlei Premium-Gefühle aufkommen wollen. Ebenso zwei Klassen besser wie die Bedienung im Allgemeinen mit einem zentral angeordneten Großbildschirm, auf dem sich alle wichtigen Funktionen ertasten lassen. Der neue Chevrolet Volt hat seinen grundsätzlichen Charakter behalten, ist um acht Zentimeter in der Länge gewachsen, während der Radstand nur um 1,7 Zentimeter wuchs. Wer in die zweite Reihe einsteigt, muss noch immer auf seinen Kopf achten, denn allen SUV-Trends zum Trotz ist auch die Generation II ein gewöhnlicher Fünftürer mit allen Vor- und Nachteilen eines Modells mit abfallender Dachlinie. Kein Gedanke jedoch daran, dass der Chevrolet Volt II nun zu einem Fünfsitzer aufgestiegen ist. Im Fond gibt es zwischen den beiden äußeren Sitzplätzen ein beledertes Kissen, auf dem auf einer Kurzstrecke allenfalls ein kleines Kind hocken kann. Der Laderaum ist mit kaum mehr als 300 Litern zu klein.
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- Veröffentlicht: 23. Februar 2016