Koreanischer Leisetreter
Mit dem Ioniq präsentiert Hyundai ein Modell, das in seinen drei angebotenen Antriebsvarianten für Aufsehen sorgen wird - und fahren lässt es sich auch noch gut.
Sollte irgendwann einmal ein Designer vor die Aufgabe gestellt werden "Mach mir aus einem Honda Civic und einem Toyota Prius ein einziges Auto", bekommt er von Hyundai nun die perfekte Vorlage. Denn mit dem neuen Ioniq lehnen sich die Koreaner in puncto Design nicht weit aus dem Fenster. Zugleich wirkt er nicht ganz so polarisierend futuristisch wie seine Design-Vorbilder. Oder anders formuliert: Er gefällt irgendwie - eigentlich. Das Besondere am Hyundai Ioniq ist aber nicht sein fast bekanntes Design. Auch nicht, dass er als rein elektrisches Fahrzeug auf den Markt kommt. Nein, es ist die Tatsache, dass dieses Modell das erste seiner Art ist, das sowohl als rein elektrisches-, als Hybrid- und auch als Plug-in-Hybrid-Fahrzeug erhältlich sein wird. Den Anfang macht im Oktober der Hybrid, gefolgt im November vom EV, sprich dem Ioniq mit rein elektrischem Antrieb. Im Sommer kommenden Jahres komplettiert der Plug-in-Hybrid das Trio. Nach einer ersten Testfahrt mit den Hybrid- und EV-Versionen ist klar, dass sich die beiden Japaner aus dem Hause Honda und Toyota warm anziehen müssen.
3,4 Liter auf 100 km
Damit das der Besitzer eines ab 33.300 Euro (minus 4.000 Euro E-Prämie kostet er 29.300 Euro) teuren Hyundai Ioniq Elektro auch im Winter nicht machen muss, dafür sorgt bei der rein elektrischen Version die inkludierte Standheizung. Zudem lässt sich der genaue Zeitpunkt für das Wiederaufladen programmieren, was in einigen Ländern mit günstigem Nachtstrom Sinn macht. Ebenfalls von Anfang an mit an Bord sind der Spurhalteassistent und die Geschwindigkeitsregelanlage mit adaptiver Abstandsregelung, die einem einen ersten Vorgeschmack auf das rein autonome Fahren auf Koreanisch bieten. Nahezu völlig wegfallen kann unabhängig von all der Assistenz-Technik der linke Fuß des EV-Fahrers. Da die Stärke der Rekuperationsleistung in vier Stärken per Schaltwippen dem eigenen Fahrverhalten angepasst werden kann, wird vom Bremspedal nur kurz vor dem eigentlichen Stehen Gebrauch gemacht. Das Stichwort lautet hier: One-Pedal-Feeling. Den Besitzer freut es, die auf Bremsklotzaustausch spezialisierte Werkstatt nicht. Was auch den Besitzer nicht freuen wird ist die zwölfstündige Ladezeit an einer herkömmlichen Steckdose. Doch, wer sich auf einen aktuell noch als Abenteuer zu bezeichnenden Kauf eines Elektroautos einlässt, wird die 745 Euro teure Wallbox gleich mitbestellen, welche die Ladezeit um rund ein Drittel, also auf 4,5 Stunden reduziert. An einer 100-kW-Ladestation werden 80 Prozent bereits nach 23 Minuten erreicht. Die mit einer Kapazität von 28 Kilowattstunden ausgestattete Lithium-Ionen-Polymer-Batterie bietet dann eine Reichweite von rund 280 Kilometern. Mit eingeschalteter Klimaanlage und aggressivem Strom-Fuß-Einsatz wird es damit natürlich nichts. 165 Kilometer pro Stunde sind möglich. Der lautlose Sprint bis Tempo 100 dauert dank 120 PS Leistung und 295 Newtonmetern Drehmoment rund zehn Sekunden.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 04. Juli 2016