Die Fahrleistungen sind üppig. Schon bei dem rund zwei Tonnen schweren Hecktriebler geht es in 7,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Wer in der Allradversion mit ihren zwei Elektromotoren aufs Gas tritt, der bekommt erst mal einen Schlag vor die Brust, wird in die Sitze gepresst und ist nach 5,2 Sekunden auf 100 - schneller als ein VW Golf GTI. Dazu passt allerdings auch eine bissige Bremse, die den EV6 ruppig wieder zum Stehen bringt. Abgeregelt wird bei einer ungewöhnlich hohen Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Wer damit nicht zufrieden ist, der sollte bis zum kommenden Jahr warten. Dann will Kia sein elektrisches Flaggschiff auf den Markt bringen. Mit zwei Motoren und Allradantrieb katapultiert der 65.990 Euro teure EV6 GT seine Passagiere mit 585 PS und 740 Nm Drehmoment in 3,5 Sekunden auf Tempo 100 und macht erst bei 260 km/h Schluss. Über die Sinnhaftigkeit kann man streiten - aber bei dem Tempo dürfte es ohnehin nur für ein halbes Dutzend Runden auf der Nordschleife des Nürburgrings reichen, bevor es zurück ans Stromnetz geht. Oder für souveräne Sicherheitspolster im Alltag auf der Straße.
Digitales Cockpit
"Souverän" ist auch das Stichwort für das Fahrverhalten des EV6. Seitenneigung ist auch in flotteren Kurven kein Thema - dem tiefen Schwerpunkt mit den gewichtigen Akkus sei Dank. Um die Ecken zieht er präzise und agil, beim Herausbeschleunigen ist er sofort da. Ein bisschen wird der positive Eindruck nur durch die gelegentlich poltrige Federung getrübt. Die Lenkung ist etwas zu weich - aber das ist Geschmacksache. Immerhin liefert sie ausreichend Rückmeldungen von der Straße.
Entsprechend selbstbewußt beim Design kommt der Kia EV6 angerollt. Er wirkt deutlich sportlicher als sein Bruder von Hyundai. Das neue Markenlogo ziert die Front, die so gar nicht mehr an das bislang propagierte Markengesicht der Koreaner erinnert. Die Dachlinie des 4,70 Meter langen Crossovers fällt coupéhaft nach hinten ab und endet bei der GT-Line in einem zweigeteilten Dachspoiler. Die Seitenlinie ist nicht minder schwungvoll mit ausgestellten Schwellerleisten und knackigen Ausbuchtungen der Radhäuser. Die Rücklichter sind durch ein LED-Band miteinander verbunden.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 12. Oktober 2021