Die moderne Technik erfüllt beim Mercedes EQB 300 ihre Pflicht. Das Zusammenspiel der Achsen geschieht unmerklich und blitzschnell. Auffälliger ist dagegen die Spreizung der Fahrprogramme. Grundsätzlich ist der EQB komfortabler abgestimmt als der EQA. Es wäre ja mehr als kontraproduktiv, wenn der Familienausflug zum Rüttelabenteuer mutierte. Im Komfortmodus haben die Ingenieure das adaptive Fahrwerk so getrimmt, um die Bodenunebenheiten so gut wie möglich zu absorbieren. Das gelingt auch prächtig, allerdings wippt die Karosserie bisweilen nach. Im Eco-Programm sind die Dämpfer straffer eingestellt und im Sportmodus leitet das Fahrwerk kurze Schläge unnachgiebiger an die Insassen weiter. Ist aber bei guten Straßen durchaus eine Alternative.
Der Weg ist das Ziel
Auch die Gasannahme unterscheidet sich. Bei Sport spricht der EQB schnell auf den Vorankommenswunsch des Piloten an, während es Im Eco-Modus nicht ganz so eilig nach vorne geht. Allerdings kann man mit einem Kickdown des Gaspedals diese Zurückhaltung überstimmen. Holt man alles aus den 165 kW / 218 PS des EQB 300 4Matic heraus ist aus dem Stand nach acht Sekunden Landstraßentempo erreicht und bei 160 km/h ist Schluss. Deshalb geht dem EQB 300 jenseits der 120 km/h auch sukzessive die Luft aus. Mercedes gibt als WLTP-Durchschnittsverbrauch 18,1 kWh/100 km an, wir brauchten bei unserer ersten Testfahrt 22,1 kWh/100 km. Bei der 66,5 kWh-Batterie reicht das für gut 300 Kilometer.
Damit hat der EQB 300 4Matic einen kleineren Stromtank als der Audi Q4 45 e-tron quattro, ein Skoda Enyaq iV 80X oder VW ID.4 GTX auch gut bedient. Auch wenn das Plastik-Cockpit im VW ID.4 GTX nicht zu den Wertigkeits-Highlights im deutschen Automobilbau gehört. Das schaut im EQB besser aus, aber S-Klassen Niveau erreicht der Materialmix im Innenraum nicht. Zudem hört man beim Rangieren die Mechanik der Rückfahrkamera. Eine Konsequenz der fehlenden Hutablage. Dennoch hat der Sternen-Stromer mit voraussichtlich rund 55.000 Euro seinen Preis. Der Skoda Enyaq iV 80X (hat eine 77 kWh-Batterie / netto), kostet ab 47.000 Euro, der VW ID.4 GTX mindestens 50.415 (77 kWh-Akkus) und der Audi Q4 45 e-tron quattro (76,6 kWh) ist ab 50.900 Euro zu haben. Zudem bieten die VW-Konzern E-Crossover Augmented Reality im Head-Up-Display. Also weisen fliegende Pfeile den Weg.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 09. November 2021