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Mehrzeit-Stromer

DS 9 E-Tense 250 (Foto: press-inform / DS)

Der Stellantis-Konzern komplettiert das elektrifizierte Angebot bei seiner Premium-Limousine DS 9. Mit einer Kapazität von jetzt 15,6 Kilowattstunden kommt der französische BMW 5er Konkurrent rein elektrisch bis zu 67 Kilometer weit. Die ergänzende Kraftkur hilft bei der Souveränität.

Früher hieß es einmal: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen als durch mehr Hubraum. Im Zeitalter der Elektromobilität lautet das Motto: Batteriekapazität ist durch nichts zu ersetzen als durch mehr Kilowattstunden. Genau E-Zeitgeist folgt der Stellantis-Konzern bei der Premium-Limousine DS 9: Gegenüber dem DS 9 E-Tense 225, bei dem der Energiespeicher eine Kapazität von 11,8 Kilowattstunden hat, können die Akkus im DS 9 E-Tense 250 jetzt 15,6 kWh. Das bringt auf dem Blatt mit 67 Kilometern (gemäß dem WLTP-Zyklus) zwölf Kilometer mehr Reichweite. Bei uns zeigte der Bordcomputer 52 Kilometer an. Wer sich nicht mit dem festen Willen hinter das Lenkrad schwingt, allen anderen Verkehrsteilnehmern zu zeigen, wer Herr im Hause ist, findet mit der französischen Limousine ein Gefährt das entschleunigt, ohne langsam zu sein. Das Zusammenspiel zwischen 81 kW / 110 PS starker E-Maschine und den um 14 kW / 19 PS stärkeren Vierzylinder mit nun 147 kW / 200 PS resultiert in einer Gesamtleistung von 183 kW / 250 PS und klappt prächtig - vor allem, wenn man nicht ständig mit dem Gaspedal das Bodenblech streichelt. Denn dann sagt der Verbrenner kurz Bescheid, dass man auch weniger ambitioniert flott ans Ziel kommt.

19-Zoll-Reifen helfen beim Komfort

Wenn man schnell mit dem Verkehr mitschwimmt, ohne die Bestzeiten knacken zu wollen, kommt das Elektro-Verbrennungs-Duo locker mit dem immerhin 1.914 Kilogramm schweren Franzosen Kreuzer zurecht. Obwohl die französischen Ingenieure bei den Plug-in-Hybrid-Versionen des DS 9 den Verbrennungsmotor um zehn Millimeter verschieben mussten, damit das Getriebe samt integrierter E-Maschine Platz findet. Mit einer Sprintzeit von null auf 100 in 8,5 Sekunden sowie einer Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h gehört man nicht zu den Nachzüglern. Wir brauchten bei unserer Testfahrt, die uns sowohl über Autobahnen als auch über Landstraßen führte, 17 kWh/100 km und 3,2 l/100 km. DS gibt 17,4 kWh/100 km und 1,2 l/100 km an. Zumal das Zusammenspiel von neuer und alter Antriebswelt harmonischer abläuft als beim Topmodell DS 9 E-Tense 360 4x4. Aber das mag an den zurückgeschraubten Erwartungen liegen. Mit dem serienmäßigen 7,4 kW-Bordladegerät ist die größere Batterie an der heimischen Wallbox in zwei Stunden und 15 Minuten komplett gefüllt.


Auch das vorausschauende Fahrwerk schlägt sich besser als beim muskelbepackten Bruder, was aber hauptsächlich an den 19 Zoll Reifen statt den 20 Zöllern liegt. Der DS 9 E-Tense 250 baut zwar immer noch keine innige Liebesbeziehung zu Querfugen auf, rollt grundsätzlich geschmeidiger ab als der große Bruder. Die Aysin-Achtgangautomatik erledigt ihren Job ähnlich unaufgeregt wie das ZF-Pendant. Dazu kommt ein extrem ruhiger Innenraum, vor allem, wenn man bis maximal 135 km/h rein elektrisch fährt. Der Geräusch-Komfort ist aber nicht nur ein Resultat des stillschweigenden Verbrennungsmotors, sondern auch der fast vier Millimeter dicken Verglasung, die nervige Außengeräusche blockiert. Die dick gepolsterten Sitze unterstützen das Lounge-Feeling, solange es nicht schnell um die Ecken geht, denn dann wäre etwas mehr Seitenhalt wünschenswert. Wer 2.100 Euro auf den Tisch des Hauses legt, bekommt vorne und hinten Massagesitze und vielfältige Klimatisierungsmöglichkeiten.

Verspielte Anmutung

Wer sich für Top-Ausstattung Rivol+ für 56.560 Euro entscheidet bekommt ein ziemlich gut ausgestattetes Auto, bei dem eine ganze Armada an Sicherheitssystemen den Fahrer unterstützt. Der Robo-Parkassistent kostet bei der Topausstattung 450 Euro extra. Für 1.150 Euro zusätzlich, liefert das Focal-Soundsystem einen feinen Klang, der zum Fahrvergnügen beiträgt. Auch der Innenraum kann sich sehen lassen, egal ob man ein Alcantara-Fan ist oder klassisches Leder von bayerischen Rindern bevorzugt. Dazu kommt, dass die Franzosen die Raummöglichkeiten der EMP2-Plattform ziemlich ausgereizt haben. Der Radstand von 2,89 Metern verhilft auch den Fond-Passagieren zu fast schon fürstlichen Platzverhältnissen, vor allem bei der Beinfreiheit (eigenen Test checken).

DS 9 E-Tense 250 (Foto: press-inform / DS)
DS 9 E-Tense 250 (Foto: press-inform / DS)
DS 9 E-Tense 250 (Foto: press-inform / DS)
(Foto: press-inform / DS)
(Foto: press-inform / DS)
(Foto: press-inform / DS)

Beim Infotainment offenbart sich das Bestreben der französischen Techniker, alles ein bisschen anders zu machen als die teutonische Konkurrenz aus München oder Ingolstadt, resultiert in einer verspielten Anmutung des Infotainments und der Einsicht, dass bei den Menüs auch andere Wege nach Paris führen. Aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kommt man mit dem gallischen Unterhaltungsprogramm gut zurecht. Zumal der Zwölf-Zoll Touchscreen und das identisch dimensionierte Instrumenten-Display sich von der Größe her nicht zu verstecken brauchen und das Infotainment auch bei der Konnektivität einiges bietet. Wer will, kann sein Smartphone per Apple CarPlay beziehungsweise Android Auto einbinden und kann eine vertraute Umgebung schaffen. Der DS 9 E-Tense 250 steht ab April beim Händler.

Autor: Wolfgang Gomoll, Nizza  Stand: 24.02.2022
Fotos: press-inform / DS  

 

(Foto: press-inform / DS)
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